Veröffentlicht am Mai 15, 2024

Die Aufschaltung auf eine zertifizierte Schweizer NSL ist kein reiner Kostenfaktor, sondern ein strategisches Instrument zur Reduktion von Betriebskosten und unternehmerischer Haftung.

  • Professionelle Vorab-Verifikation filtert über 98% aller Falschalarme und vermeidet so unnötige und teure Polizeieinsätze mit kantonalen Gebühren von bis zu 1’000 CHF.
  • Eine SES-anerkannte Aufschaltung ist oft eine Voraussetzung für den vollen Versicherungsschutz und verlagert die Haftung im Schadenfall von Ihrem Unternehmen auf den Sicherheitsdienstleister.

Empfehlung: Die Entscheidung für oder gegen ein Outsourcing sollte nicht allein von der Betriebsgrösse abhängen, sondern von einer Vollkostenrechnung, die Haftungsrisiken und Versicherungsprämien miteinbezieht.

Als Sicherheitsverantwortlicher stehen Sie permanent unter Druck. Jede Minute zählt, jeder Fehlalarm kostet Geld und Vertrauen. Die übliche Reaktion ist oft, die Überwachung intern zu belassen, um die Kontrolle zu behalten. Man vertraut auf eigene Mitarbeiter und bekannte Abläufe. Doch dieser Ansatz birgt eine versteckte operative Kostenfalle und erhebliche Haftungsrisiken, die oft erst im Schadenfall sichtbar werden. Die eigentliche Frage ist nicht, ob Sie Alarme überwachen, sondern wie Sie diesen Prozess so gestalten, dass er Ihr Unternehmen schützt, anstatt es zu belasten.

Doch was, wenn die wahre Effizienz nicht in der internen Kontrolle liegt, sondern in der bewussten Abgabe der Verantwortung an Spezialisten? Was, wenn der Schlüssel zur Zeit- und Kostenersparnis in einer professionellen Verifikationskette liegt, die ein interner Mitarbeiter niemals leisten kann? Die Anbindung an eine zertifizierte Notruf- und Serviceleitstelle (NSL) in der Schweiz ist weit mehr als nur eine technische Massnahme. Es ist eine strategische Entscheidung, die direkt auf Ihre Bilanz und Ihre rechtliche Absicherung einzahlt.

Dieser Artikel beleuchtet aus der Perspektive eines Leiters einer Alarmempfangsstelle, wie dieser Prozess in der Praxis funktioniert. Wir analysieren, ab wann sich das Outsourcing lohnt, wie teure Fehlalarme vermieden werden und warum eine Zertifizierung Ihr entscheidender Vorteil gegenüber Ihrer Versicherung ist. Wir zeigen Ihnen, wie Sie die Spreu vom Weizen trennen und eine Lösung finden, die im Ernstfall nicht nur Minuten, sondern auch erhebliche finanzielle Mittel spart.

Der folgende Artikel führt Sie durch die entscheidenden Aspekte der externen Alarmüberwachung. Er bietet Ihnen eine fundierte Grundlage, um die richtige strategische Entscheidung für die Sicherheit und Wirtschaftlichkeit Ihres Unternehmens in der Schweiz zu treffen.

Interne Überwachung vs. externe NSL: Ab welcher Betriebsgrösse lohnt sich das Outsourcing?

Die Entscheidung zwischen interner Überwachung und der Aufschaltung auf eine externe Notruf- und Serviceleitstelle (NSL) ist weniger eine Frage der Betriebsgrösse als vielmehr eine der Vollkostenrechnung. Viele Unternehmen unterschätzen die operative Kostenfalle einer internen Lösung. Dazu zählen nicht nur die Löhne für Personal, das 24/7 verfügbar sein muss, sondern auch Kosten für deren regelmässige Schulung, Sozialabgaben, Infrastruktur und vor allem das unkalkulierbare Haftungsrisiko bei menschlichem Versagen oder technischem Ausfall.

Eine professionelle NSL funktioniert nach einem Shared-Ressource-Prinzip. Hochqualifizierte Fachkräfte und eine redundante, zertifizierte Technik werden von tausenden Kunden gemeinsam genutzt. Dies führt zu einem Skaleneffekt, der die Kosten pro Kunde drastisch senkt. Für ein Schweizer KMU liegen die monatlichen Kosten für eine Aufschaltung oft nur bei wenigen hundert Franken – ein Bruchteil dessen, was ein einziger interner Mitarbeiter im Schichtdienst kosten würde. Die Haftungsverschiebung ist ein weiterer entscheidender Punkt: Im Rahmen des Dienstleistungsvertrags übernimmt die NSL die Verantwortung für die korrekte Bearbeitung von Alarmen, was Ihr unternehmerisches Risiko signifikant reduziert.

Der folgende Kostenvergleich zeigt deutlich, dass die Aufschaltung auf eine NSL für die meisten Betriebsgrössen nicht nur eine Option, sondern die wirtschaftlich sinnvollste Entscheidung ist. Die Analyse basiert auf typischen Schweizer Lohn- und Infrastrukturkosten und verdeutlicht den Break-Even-Punkt.

Kostenvergleich: Interne Überwachung vs. NSL-Aufschaltung nach Betriebsgrösse
Betriebsgrösse Kosten interne Überwachung (CHF/Jahr) Kosten NSL-Aufschaltung (CHF/Jahr) Break-Even-Punkt
1-10 Mitarbeiter 15’000-25’000 3’600-6’000 NSL ab Start günstiger
11-50 Mitarbeiter 45’000-75’000 6’000-12’000 NSL deutlich günstiger
51-200 Mitarbeiter 120’000-180’000 12’000-24’000 NSL 80-90% günstiger
>200 Mitarbeiter 240’000+ 24’000-48’000 Hybrid-Lösung prüfen

Ab einer gewissen Grösse und Komplexität können hybride Modelle sinnvoll sein, bei denen eine interne Pforte mit einer externen NSL als Backup und für die Nachtstunden kombiniert wird. Doch für die überwiegende Mehrheit der Schweizer KMU ist die externe Aufschaltung ab dem ersten Tag die effizientere und sicherere Lösung.

Wie verhindern Leitstellen durch Audio/Video-Verifikation teure Fehlalarme bei der Polizei?

Der grösste Hebel zur Kostensenkung und Effizienzsteigerung liegt in der professionellen Alarmvorprüfung, der sogenannten Verifikationskette. Über 98% aller Alarme sind Fehlalarme, ausgelöst durch technische Defekte, Witterungseinflüsse oder menschliche Bedienfehler. Ein direkter Alarm an die Polizei ohne Vorprüfung führt nicht nur zu unnötigen Einsätzen, sondern auch zu erheblichen Kosten. Je nach kantonaler Gebührenordnung zahlen Sie für einen solchen Falscheinsatz schnell zwischen 200 und 1’000 Franken – im Kanton Zürich beispielsweise 250 oder 500 Franken. Bei wiederholten Falschalarmen können diese Gebühren deutlich steigen.

Eine zertifizierte NSL unterbricht diesen teuren Automatismus. Sobald ein Alarm eingeht, schaltet sich der Operator in der Leitstelle sofort auf das Objekt. Mittels Audioverifikation kann er in die Räumlichkeiten hineinhören. Oft lässt sich bereits am Fehlen von verdächtigen Geräuschen ein Fehlalarm erkennen. Der nächste Schritt ist die Videoverifikation, bei der der Operator auf die Kameras im Objekt zugreift, um die Lage visuell zu beurteilen. Dieser Prozess ermöglicht eine präzise Einschätzung der Situation in Echtzeit.

NSL-Operator bei der Video-Alarmverifikation in einer Schweizer Leitstelle

Sollte eine Person anwesend sein, wird diese über Lautsprecher angesprochen und zur Nennung eines zuvor vereinbarten Codewortes aufgefordert. Nur wenn dieses Wort falsch ist oder gar nicht genannt wird, wird von einem Echtalarm ausgegangen und unverzüglich die Polizei alarmiert. Dieser mehrstufige, protokollbasierte Prozess ist der Kern der Dienstleistung und der Grund, warum eine NSL-Aufschaltung im Ernstfall Zeit spart: Die Polizei rückt nur dann aus, wenn es sich um einen verifizierten, echten Notfall handelt. Für Sie als Sicherheitsverantwortlicher bedeutet das eine massive Reduktion von Kosten und eine Stärkung der Beziehung zu den lokalen Behörden, die nicht mehr für Bagatellen alarmiert werden.

Diese Filterfunktion ist es, die eine professionelle Überwachung von einer einfachen Alarmweiterleitung unterscheidet und den wahren strategischen Wert für Ihr Unternehmen ausmacht.

Revierfahrer oder Polizei: Wer sollte bei einem Einbruchalarm zuerst alarmiert werden?

Die Frage, ob bei einem Alarm sofort die Polizei oder zuerst ein privater Interventionsdienst (Revierfahrer) alarmiert werden soll, hängt einzig von der Qualität der Alarmverifikation ab. Ohne eine professionelle Vorprüfung durch eine NSL stehen Sie vor einem Dilemma: Alarmieren Sie bei jedem Alarm die Polizei und riskieren teure Fehlalarme, oder schicken Sie eigenes Personal, das weder ausgebildet noch versichert ist, in eine potenziell gefährliche Situation?

Eine zertifizierte NSL löst dieses Dilemma durch einen klar definierten Massnahmenplan, der für jedes Szenario die richtige Reaktion festlegt. Dieser Plan wird gemeinsam mit Ihnen erstellt und ist die Handlungsanweisung für den Operator in der Leitstelle. Die Entscheidung wird also nicht im Eifer des Gefechts getroffen, sondern folgt einer kühlen, strategischen Logik:

  • Szenario 1: Verifizierter Echtalarm (z.B. Einbruch, Überfall): Hier zählt jede Sekunde. Die NSL alarmiert sofort und ohne Umwege die Kantonspolizei über eine priorisierte Leitung. Die Information, dass es sich um einen verifizierten Alarm handelt, sorgt für eine beschleunigte Reaktion der Einsatzkräfte.
  • Szenario 2: Unklare Alarmlage (z.B. technischer Defekt vermutet): Kann die NSL den Alarm nicht eindeutig als echt oder falsch verifizieren, wird zuerst der private Interventionsdienst aufgeboten. Dessen Aufgabe ist die Aussen- und Innenkontrolle des Objekts. Er klärt die Lage vor Ort und fordert bei Bedarf die Polizei nach. Dies vermeidet einen unnötigen Polizeieinsatz. Führende Anbieter wie Swiss Alertis gewährleisten durch regionale Partner eine schweizweite Abdeckung.
  • Szenario 3: Klarer Fehlalarm (z.B. durch Mitarbeiter ausgelöst und per Codewort identifiziert): Der Alarm wird storniert, es erfolgt keine Intervention. Der Vorgang wird lediglich protokolliert.

Für Sie als Sicherheitsverantwortlicher bedeutet dies maximale Effizienz und Sicherheit. Die teure und hochqualifizierte Ressource „Polizei“ wird nur dann beansprucht, wenn es absolut notwendig ist, während für alle anderen Fälle eine schnelle und kostengünstigere Lösung zur Verfügung steht.

Warum eine nicht-zertifizierte Leitstelle Ihr Versicherungsrisiko drastisch erhöht?

Die Wahl einer Notrufleitstelle ist nicht nur eine operative, sondern vor allem eine versicherungsrechtliche Entscheidung. Viele Versicherer in der Schweiz knüpfen die Auszahlung der vollen Versicherungssumme im Schadenfall an die Bedingung, dass die Alarmanlage und die damit verbundene Leitstelle gewissen Standards entsprechen. Eine nicht-zertifizierte Leitstelle kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass Ihre Versicherung die Leistung kürzt oder gänzlich verweigert. Der Grund: Sie haben Ihre Sorgfaltspflicht zur Schadenminderung verletzt.

Der entscheidende Zertifizierungsgarant in der Schweiz ist der Verband Schweizerischer Errichter von Sicherheitsanlagen (SES). Eine SES-Anerkennung bestätigt, dass sowohl die Errichterfirma als auch die angeschlossene NSL höchste Qualitäts- und Sicherheitsnormen einhalten. Diese Normen (wie VdS 3138 oder EN 50518) definieren technische Anforderungen an die Redundanz, die Reaktionszeiten und die Ausbildung des Personals.

Die Anerkennung durch den SES ist quasi das Gütesiegel, auf das sich der Schweizerische Versicherungsverband (SVV) und die Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen (VKF) verlassen. Wie der SES Verband selbst festhält, ist dies die Grundlage für eine professionelle Sicherheitslösung:

Alle SES-Mitglieder verpflichten sich, vielfältige Qualitätskriterien und Sicherheitsnormen einzuhalten. Sie gehören zu den Fachfirmen, welche vom Schweiz. Versicherungsverband (SVV) und/oder der Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen (VKF) anerkannt sind.

– SES Verband, Verband Schweizerischer Errichter von Sicherheitsanlagen

Mit der Wahl einer zertifizierten NSL vollziehen Sie also eine entscheidende Haftungsverschiebung. Sie können Ihrer Versicherung gegenüber lückenlos dokumentieren, dass Sie alle zumutbaren und professionellen Massnahmen zum Schutz Ihres Eigentums ergriffen haben. Eine günstige, aber nicht-zertifizierte Leitstelle ist eine Einsparung am falschen Ende, die sich im Schadenfall als teurer Bumerang erweisen kann.

Prüfen Sie daher nicht nur den Preis, sondern fordern Sie immer den Nachweis einer gültigen Zertifizierung nach VdS oder EN, idealerweise in Verbindung mit einer SES-Anerkennung. Nur so ist Ihr Investment in Sicherheit auch rechtlich und versicherungstechnisch abgesichert.

Was passiert in der ersten Minute, wenn Sie den stillen Alarm unter dem Tresen drücken?

Ein Überfall ist das kritischste Szenario. Es gibt keine Zeit für Rückfragen oder Verzögerungen. Hier zeigt sich die wahre Leistungsfähigkeit einer professionellen NSL. Ein stiller Alarm (auch Überfallalarm genannt) wird anders behandelt als ein Einbruchalarm. Er hat die höchste Priorität und löst ein spezielles, auf maximale Geschwindigkeit und Diskretion ausgelegtes Protokoll aus. Die ersten 60 Sekunden sind entscheidend und laufen nach einem präzisen Schema ab:

  1. Sekunde 0-5: Der Alarm wird ausgelöst (z.B. durch einen Knopf unter dem Tresen). Das Signal erreicht die NSL über einen redundanten Übertragungsweg in Echtzeit. Auf dem Bildschirm des Operators erscheint sofort die höchste Alarmstufe „Überfall“.
  2. Sekunde 5-15: Der Operator aktiviert unverzüglich und ohne Rückrufversuch die Audioverbindung zum Objekt. Er schaltet sich diskret auf, um die Situation abzuhören und die Bedrohungslage einzuschätzen, ohne die Täter zu alarmieren.
  3. Sekunde 15-30: Parallel zur Audioüberwachung identifiziert das System den vordefinierten Massnahmenplan. Dieser sieht bei einem stillen Alarm in der Regel die sofortige Alarmierung der Polizei vor. Es findet keine Ansprache über Lautsprecher statt, um niemanden zu gefährden.
  4. Sekunde 30-45: Der Operator tätigt einen Direktanruf auf einer Prioritätsleitung der zuständigen Kantonspolizei. Er übermittelt die entscheidenden Informationen: „Verifizierter Überfallalarm, Objekt [Adresse], Täter vermutlich noch vor Ort“.
  5. Sekunde 45-60: Die Polizei leitet den Einsatz ein. Die nächstgelegene Patrouille wird informiert und erhält die exakten Standortdaten. Währenddessen bleibt der NSL-Operator auf der Leitung, um weitere Beobachtungen (z.B. Geräusche) an die Einsatzkräfte weiterzugeben.

Führende Schweizer Anbieter wie Certas stellen diese Reaktionsfähigkeit durch georedundante Alarmzentralen in verschiedenen Landesteilen sicher, beispielsweise in Zürich, Lausanne und Lugano. Fällt ein Zentrum aus, übernimmt ein anderes nahtlos. Diese protokollierte Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit sind es, die im Ernstfall den entscheidenden Unterschied machen.

Die Kostenfalle Polizei-Einsatz: Wer zahlt, wenn die Anlage grundlos die Polizei ruft?

Die Vorstellung, dass ein Polizeieinsatz im Notfall „kostenlos“ ist, ist ein weit verbreiteter Irrtum. Ruft Ihre Alarmanlage grundlos die Polizei, weil sie nicht professionell vorqualifiziert wurde, stellt Ihnen die Gemeinde oder der Kanton diesen Einsatz in Rechnung. Dies ist ein direkter und vermeidbarer operativer Kostenpunkt. Während beim ersten Fehlalarm oft noch Kulanz gewährt wird, können die Kosten danach schnell eskalieren. Eine Recherche des Beobachters zu Rettungskosten in der Schweiz zeigt, dass je nach Gemeinde mehrere Hundert bis mehrere Tausend Franken anfallen können.

Diese operative Kostenfalle ist zu 100% vermeidbar. Die professionelle Verifikation durch eine NSL, wie im vorherigen Abschnitt beschrieben, ist der effektivste Schutz davor. Doch auch präventive Massnahmen an der Anlage selbst sind entscheidend. Als Sicherheitsverantwortlicher können Sie aktiv dazu beitragen, die Anzahl der Falschalarme zu minimieren, bevor sie überhaupt bei der NSL ankommen. Eine gut gewartete und korrekt bediente Anlage ist die Basis für ein effizientes Sicherheitssystem.

Die folgende Checkliste fasst die wichtigsten Präventionsmassnahmen zusammen, die Sie sofort umsetzen können:

  • Mitarbeiter-Schulung: Regelmässiges Training für alle berechtigten Personen zum korrekten Scharf- und Unscharfschalten der Anlage ist die häufigste Fehlerquelle.
  • Regelmässiger Wartungsplan: Mindestens eine vierteljährliche Überprüfung der Melder auf Verschmutzung (Staub, Spinnweben) und Funktion durch einen Facherrichter.
  • Angepasste Sensoreinstellungen: Die Empfindlichkeit von Bewegungsmeldern muss an die Umgebung angepasst werden, um Alarme durch Haustiere, Pflanzen im Luftzug oder sogar Sonneneinstrahlung zu vermeiden.
  • Klares Codewort-System: Etablieren Sie ein einfaches, aber sicheres Codewort-System mit der NSL, um Fehlalarme durch autorisierte Personen schnell und unkompliziert zu identifizieren.

Die Kombination aus präventiver Wartung und professioneller Filterung durch eine NSL reduziert Ihre Falschalarmquote auf ein absolutes Minimum und schützt Ihr Budget vor unliebsamen Überraschungen.

Wie kommuniziert Ihr Stab sicher weiter, wenn das Firmennetzwerk kompromittiert ist?

Die moderne Bedrohungslage für Unternehmen beschränkt sich längst nicht mehr auf physische Einbrüche. Ein Cyberangriff, der Ihr internes Kommunikationsnetzwerk (VoIP, E-Mail, Messenger-Dienste) lahmlegt, kann ebenso verheerend sein. In einer solchen Krisensituation verliert der Krisenstab seine Fähigkeit zu koordinieren und zu reagieren. Die Frage ist also: Welchen externen, unabhängigen Kommunikationskanal haben Sie als Backup?

Hier zeigt sich ein oft übersehener Mehrwert einer professionellen NSL: Sie dient als redundante Kommunikationszentrale. Da die Alarmübertragung über gesicherte und vom öffentlichen Internet getrennte Wege läuft (z.B. IP-VPN in Kombination mit 4G/LTE-Backup), bleibt die Verbindung zur NSL auch bei einem Ausfall Ihres Firmennetzwerks bestehen. Der Operator in der Leitstelle kann somit zu Ihrer externen Kommunikationsdrehscheibe werden.

In der Praxis bedeutet das: Der Krisenstab kann über vorher definierte Wege (z.B. private Mobiltelefone) mit der NSL kommunizieren. Der Operator kann dann nach einem festgelegten Plan weitere Stellen informieren:

  • Alarmierung von externen IT-Spezialisten
  • Benachrichtigung der Geschäftsleitung über alternative Kanäle
  • Koordination mit Behörden oder sogar die Einberufung weiterer Krisenstabsmitglieder

Führende Anbieter in der Schweiz wie Protectas betreiben bewusst zwei geographisch getrennte, aber identisch aufgebaute Leitstellen (z.B. in Genf und Zürich), die sich gegenseitig als Backup dienen. Diese doppelte Redundanz stellt sicher, dass die Kommunikationsfähigkeit selbst bei einem grossflächigen Ausfall einer Region gewährleistet ist. Diese Fähigkeit, als externes Kommunikations-Hub zu fungieren, erweitert den Nutzen einer NSL-Aufschaltung weit über die klassische Einbruchmeldung hinaus und macht sie zu einem integralen Bestandteil eines modernen Business-Continuity-Managements.

Diese zusätzliche Sicherheitsebene ist in den Standardkosten einer NSL-Aufschaltung oft bereits enthalten und bietet einen erheblichen Mehrwert, der bei der Evaluation eines Anbieters unbedingt berücksichtigt werden sollte.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Kosten für Fehlalarme sind keine Bagatelle, sondern ein klar definierbares, wiederkehrendes Betriebsrisiko, das durch professionelle Verifikation eliminiert wird.
  • Eine anerkannte Zertifizierung (SES, VdS) ist in der Schweiz der direkte Schlüssel zur Anerkennung durch Versicherer (SVV, VKF) und potenziell niedrigeren Prämien.
  • Der strategische Wert einer NSL geht über Einbruchschutz hinaus und umfasst die Reaktion auf Überfälle sowie die Funktion als redundante Kommunikationszentrale bei Cyber-Vorfällen.

Welche Einbruchmeldeanlage garantiert in der Schweiz die schnellste Polizeiintervention?

Die schnellste Polizeiintervention wird nicht durch eine bestimmte Marke oder ein bestimmtes Modell einer Einbruchmeldeanlage garantiert. Sie ist das Resultat einer lückenlos zertifizierten und professionell gemanagten Sicherheitskette. Als Sicherheitsverantwortlicher ist es Ihre Aufgabe, sicherzustellen, dass jedes Glied dieser Kette den höchsten Standards entspricht. Nur wenn die Anlage, der Übertragungsweg und die Empfangsstelle perfekt zusammenspielen, ist eine maximale Reaktionsgeschwindigkeit gewährleistet.

Das „Goldene Dreieck“ der schnellen Intervention in der Schweiz besteht aus drei Komponenten:

  1. Eine SES-zertifizierte Errichterfirma: Sie garantiert, dass die Alarmanlage fachmännisch geplant, installiert und gewartet wird und nur anerkannte Komponenten verwendet werden.
  2. Ein sicherer Übertragungsdienst: Dienste wie TUS (Telekommunikation und Sicherheit) sind in der Schweiz führend für die End-to-End-zertifizierte und redundante Übermittlung des Alarmsignals von Ihrem Objekt zur NSL.
  3. Eine nach EN 50518 oder VdS zertifizierte NSL: Sie stellt die professionelle Verarbeitung und Verifikation des Alarms sowie die sofortige, korrekte Weiterleitung an die Polizei sicher.

Fehlt auch nur ein Glied in dieser Kette – beispielsweise eine billige Anlage, ein ungesicherter Übertragungsweg über das öffentliche Internet oder eine nicht-zertifizierte Leitstelle – bricht die gesamte Garantie für eine schnelle und zuverlässige Reaktion zusammen. Ihre Aufgabe ist es, diese Kette zu auditieren und Schwachstellen zu identifizieren.

Checkliste zur Auditierung Ihrer Interventionsgeschwindigkeit

  1. SES-Zertifizierung: Ist Ihre Anlage von einer SES-anerkannten Firma installiert worden? Dies ist oft eine Grundvoraussetzung für die Versicherungsanerkennung.
  2. NSL-Zertifizierung: Ist die angeschlossene Notruf- und Serviceleitstelle nach den europäischen Normen EN 50518 oder der deutschen VdS-Norm 3138 zertifiziert?
  3. Aktueller Massnahmenplan: Existiert ein schriftlicher, mit der NSL abgestimmter Massnahmenplan, der nicht älter als 12 Monate ist und alle Szenarien klar regelt?
  4. Redundante Übertragungswege: Ist die Alarmübertragung redundant ausgelegt, idealerweise über eine feste IP-Leitung mit einem 4G/LTE-Mobilfunknetz als Backup?
  5. Letzte Wartung: Wann wurde die letzte vollständige Wartung der Anlage durch einen Fachtechniker durchgeführt? (Empfehlung: mindestens jährlich).

Um die Vorteile einer professionellen Sicherheitskette für Ihr Unternehmen zu realisieren, besteht der nächste logische Schritt in einer umfassenden Analyse Ihrer bestehenden Infrastruktur und der geltenden Interventionsprozesse durch einen zertifizierten Fachexperten.

Geschrieben von Beat Gerber, Diplomierter Sicherheitsingenieur und Experte für physische Gebäudesicherheit, Zutrittskontrollsysteme und Perimeterschutz. Er plant seit zwei Jahrzehnten Sicherheitskonzepte für Industrieareale und Hochsicherheitszonen in der Schweiz.