Veröffentlicht am März 11, 2024

Die Integration von schusshemmendem Glas in Luxus-Showrooms gelingt, wenn Sicherheit nicht als Barriere, sondern als unsichtbares Designelement betrachtet wird, das die Ästhetik und den Wert der Exponate sogar noch steigert.

  • Der Schlüssel liegt in der Wahl der richtigen Schutzklasse (FB4/FB6) und leichter, hochtransparenter Materialien, die eine ungetrübte Produktdarstellung ermöglichen.
  • Ein ganzheitliches Sicherheits-Ökosystem, das Glas, Rahmen, Zutrittskontrolle und Notfallprotokolle umfasst, ist entscheidend für lückenlosen Schutz.

Empfehlung: Betrachten Sie die Verglasung als Investition in das Markenerlebnis. Priorisieren Sie Lösungen, die den Brillanz-Faktor Ihrer Produkte maximieren und gleichzeitig die Versicherungsprämien senken.

Für Inhaber von Juweliergeschäften an der Zürcher Bahnhofstrasse oder Privatbanken in Genf ist es ein tägliches Dilemma: Wie schützt man Werte in Millionenhöhe, ohne die offene, einladende Atmosphäre zu zerstören, die Luxus ausmacht? Die naheliegende Antwort, schusshemmende Verglasung, birgt oft die Angst vor einer sichtbaren Festung – dicke, grünstichige Scheiben, die eine kalte Distanz zwischen Kunde und Produkt schaffen. Man fürchtet, dass die Brillanz eines Diamanten oder die filigrane Mechanik einer Uhr hinter einer Panzerglasscheibe verloren geht.

Die gängigen Ratschläge konzentrieren sich meist auf technische Normen und Widerstandsklassen. Doch was nützt die höchste Sicherheitszertifizierung, wenn das Kundenerlebnis darunter leidet und der Showroom seinen exklusiven Charakter verliert? Die wahre Herausforderung liegt nicht in der Abwehr einer Bedrohung, sondern in der Kunst der Integration. Was wäre, wenn die Lösung nicht darin bestünde, eine Mauer zu errichten, sondern die Sicherheit selbst unsichtbar zu machen? Wenn das Schutzglas nicht nur schützt, sondern durch überlegene Optik die Präsentation der Kostbarkeiten sogar veredelt?

Dieser Artikel verlässt die rein technische Perspektive und beleuchtet schusshemmende Verglasung als strategisches Designelement. Wir zeigen, wie Sie die richtige Schutzstufe für den Schweizer Kontext wählen, die Brillanz Ihrer Exponate maximieren und ein lückenloses Sicherheits-Ökosystem schaffen, das für Ihre Kunden unsichtbar bleibt. Es geht darum, ein Umfeld zu schaffen, in dem sich Ihre anspruchsvolle Klientel sicher, aber nicht eingeschränkt fühlt.

Für unsere visuellen Leser bietet das folgende Video einen eindrucksvollen Test verschiedener Widerstandsklassen von Panzerglas. Es demonstriert eindrücklich die Kräfte, denen moderne Verglasungen standhalten müssen, und ergänzt die strategischen Überlegungen dieses Artikels um eine greifbare technische Dimension.

Um die Komplexität dieses Themas zu meistern, haben wir die entscheidenden Aspekte in übersichtliche Kapitel gegliedert. Die folgende Übersicht führt Sie durch die strategischen Überlegungen, von der Auswahl der richtigen Schutzklasse bis hin zur Schaffung eines ganzheitlichen Sicherheitskonzepts.

FB4 oder FB6: Wie schützen Sie Ihre Systeme vor Zero-Day-Exploits, für die es noch keinen Schweizer Patch gibt?

Die Wahl zwischen den Schutzklassen FB4 und FB6 ist keine rein technische, sondern eine strategische Entscheidung, die das spezifische Bedrohungsszenario in der Schweiz berücksichtigt. FB4 schützt zuverlässig gegen Faustfeuerwaffen, die bei den meisten Überfällen auf Geschäfte zum Einsatz kommen. FB6 hingegen ist für den Schutz gegen Langwaffen wie Sturmgewehre konzipiert, eine Bedrohung, die primär für Hochrisikobereiche wie Privatbanken oder Botschaften relevant ist.

Die Entscheidung wird durch den Umstand beeinflusst, dass in der Schweiz die Waffe im Schrank weitverbreitet ist; eine Analyse von SILATEC zur Schweizer Waffensituation zeigt, dass ausgemusterte Soldaten ihre persönliche Waffe behalten können. Für einen Juwelier in Zürich oder Genf stellt sich also die Frage: Wie wahrscheinlich ist ein Angriff mit einer militärischen Waffe im Vergleich zu einem Überfall mit einer Pistole? Meist bietet FB4 den optimalen Kompromiss aus hohem Schutz und ästhetischer Integration, da das Glas dünner und leichter ist. Moderne Technologien reduzieren die Nachteile höherer Schutzklassen. So kann eine BR6-Verglasung mit Hammerglass-Technologie das Gewicht von 160 kg/m² auf 90 kg/m² und die Dicke von 63mm auf 39mm reduzieren – ein entscheidender Vorteil, insbesondere für die filigranen Rahmen in Schweizer Altbauten.

Die folgende Tabelle fasst die wichtigsten Unterschiede für den Schweizer Markt zusammen und hilft bei der Einordnung.

Vergleich der Schutzklassen FB4 und FB6 für Schweizer Anwendungen
Kriterium FB4/BR4 FB6/BR6
Schutz gegen Faustfeuerwaffen Langwaffen (NATO G3)
Typische Anwendung CH Juweliere Zürich/Genf Privatbanken, Botschaften
Glasdicke ~25-30mm ~40-65mm
Gewicht/m² ~60-80kg ~90-160kg

Die Auswahl der Schutzklasse muss daher immer eine Abwägung zwischen dem realistischen Bedrohungspotenzial, den baulichen Gegebenheiten und dem Wunsch nach maximaler Transparenz sein. Eine höhere Klasse bedeutet nicht automatisch bessere Sicherheit, wenn sie die Ästhetik und Funktionalität des Showrooms beeinträchtigt.

Wie gestalten Sie kugelsichere Vitrinen so, dass die Diamanten trotzdem funkeln?

Die grösste Sorge bei Sicherheitsglas ist der Verlust von Brillanz und Farbtreue. Herkömmliches Panzerglas kann einen leichten Grünstich aufweisen, der die Reinheit von Diamanten oder die exakten Farbnuancen von Edelsteinen verfälscht. Die Lösung liegt in der Wahl von hochtransparentem Weissglas mit speziellen Antireflexionsbeschichtungen. Diese Technologien minimieren Lichtverluste und Reflexionen und können die wahrgenommene Leuchtkraft sogar steigern.

Das Ziel ist, einen maximalen „Brillanz-Faktor“ zu erreichen. Dies gelingt durch das Zusammenspiel von drei Elementen: erstens dem Glas selbst, das eine Lichttransmission von über 90% aufweisen sollte; zweitens einer mehrschichtigen Antireflexionsbeschichtung, die Spiegelungen auf unter 1% reduziert; und drittens einer präzise abgestimmten LED-Beleuchtung mit einem hohen Farbwiedergabeindex (CRI > 95). Nur so wird sichergestellt, dass das Licht ungehindert auf das Exponat trifft und dessen Funkeln perfekt zur Geltung kommt.

Makroaufnahme einer durchschusshemmenden Vitrine mit funkelnden Diamanten

Wie die obige Aufnahme andeutet, erlaubt modernes Sicherheitsglas eine Detailtreue, die selbst feinste Gravuren einer Schweizer Uhr sichtbar macht. Der Schutz wird zur unsichtbaren Hülle, die den Wert des Objekts unterstreicht, anstatt ihn zu verbergen. Eine Fallstudie aus dem Schweizer Luxus-Retail bestätigt diesen Effekt eindrücklich.

Ein Uhrmacher an der Genfer Rue du Rhône steigerte die Brillanz seiner Ausstellungsstücke durch eine FB4-Verglasung mit spezialisierter Antireflexionsbeschichtung, was die wahrgenommene Leuchtkraft um 15% erhöhte.

– Fallstudie Schweizer Luxus-Retail, SILATEC Referenzprojekte

Letztendlich verwandelt die richtige Technologie das Sicherheitsglas von einer Notwendigkeit in ein Veredelungselement. Die Investition zahlt sich nicht nur durch Schutz, sondern auch durch eine optimierte Warenpräsentation und ein gesteigertes Kundenerlebnis aus.

Panikraum oder unter den Tisch: Was tun Mitarbeiter, wenn das Glas beschossen wird?

Selbst die beste Verglasung ist nur ein Teil eines umfassenden Sicherheitskonzepts. Wenn es zu einem Angriff kommt, ist das richtige Verhalten der Mitarbeiter entscheidend, um Panik zu vermeiden und die Situation zu deeskalieren. Ein klares, trainiertes Notfallprotokoll ist daher ebenso wichtig wie das physische Schutzsystem. Es definiert genau, wer was wann zu tun hat.

Das primäre Ziel ist immer der Schutz von Menschenleben. Mitarbeiter müssen instruiert werden, sofort und ohne Zögern Deckung zu suchen, idealerweise in einem vordefinierten sicheren Bereich (Panic Room). Dieser Raum sollte unabhängig vom Hauptverkaufsraum gesichert und mit einer eigenen Kommunikationsverbindung zur Polizei ausgestattet sein. Der Versuch, Eigentum zu verteidigen oder die Konfrontation mit den Angreifern zu suchen, ist unter allen Umständen zu vermeiden. Ein stiller Alarm, der direkt die kantonale Einsatzzentrale alarmiert, sollte diskret und ohne sichtbare Bewegung ausgelöst werden können.

Schweizer Privatbanken haben hier Standards gesetzt, die auch für den Luxus-Einzelhandel adaptierbar sind. Sie kombinieren geschützte Rückzugsbereiche mit Personenschleusen, die eine Vereinzelung sicherstellen und so das Eindringen mehrerer Täter erschweren. Die regelmässige Schulung und Durchführung von Notfallübungen stellt sicher, dass die Protokolle im Ernstfall nicht nur bekannt sind, sondern reflexartig abgerufen werden. Dies schafft nicht nur tatsächliche, sondern auch wahrgenommene Sicherheit bei den Angestellten, was sich positiv auf deren Arbeitsmoral und Professionalität auswirkt.

Notfallplan: Schritte bei einem Schusswaffenangriff in der Schweiz

  1. Sofort in Deckung gehen: Entfernen Sie sich umgehend von allen Fensterflächen und sichtbaren Bereichen. Ihre persönliche Sicherheit hat oberste Priorität.
  2. Stillen Alarm auslösen: Aktivieren Sie den stillen Alarm, der eine direkte Verbindung zur kantonalen Einsatzzentrale (Notruf 117) herstellt.
  3. Rückzug in sicheren Bereich: Begeben Sie sich auf dem schnellsten Weg in den vordefinierten Rückzugsraum, wie einen Tresorraum oder einen baulich verstärkten Bereich.
  4. Konfrontation vermeiden: Suchen Sie keinen Augenkontakt mit den Angreifern und unternehmen Sie keine Handlungen, die als Provokation missverstanden werden könnten.
  5. Auf Einsatzkräfte warten: Bleiben Sie im gesicherten Bereich, bis die Kantonspolizei eintrifft und Entwarnung gibt. Bringen Sie sich unter keinen Umständen selbst in Gefahr.

Ein solches Protokoll ist die menschliche Komponente des Sicherheits-Ökosystems. Es stellt sicher, dass die durch das Glas gewonnene Zeit effektiv genutzt wird, um Menschen in Sicherheit zu bringen.

Die Gefahr der Delaminierung: Wann verliert Ihr Sicherheitsglas seine Schutzwirkung?

Schusshemmendes Glas ist ein Verbund aus mehreren Glasscheiben und zähelastischen Kunststofffolien (meist PVB). Die Schutzwirkung beruht auf der Fähigkeit dieses Verbunds, die Energie eines Projektils aufzunehmen und zu verteilen. Eine schleichende Gefahr, die diese Schutzwirkung untergräbt, ist die Delaminierung – die schleichende Ablösung der Schichten voneinander. Dieser Prozess beginnt oft unsichtbar an den Kanten und kann durch Feuchtigkeit, UV-Strahlung und Temperaturschwankungen beschleunigt werden.

Eine beginnende Delaminierung ist nicht nur ein ästhetisches Problem, das sich durch milchige oder blasenartige Einschlüsse äussert. Sie ist ein ernsthaftes Sicherheitsrisiko. Wenn die Haftung zwischen Glas und Folie nachlässt, kann der Verbund im Falle eines Angriffs nicht mehr die volle Energie absorbieren. Das Glas kann splittern oder sogar kollabieren. Eine Schweizer Baufachanalyse zu Ganzglasgeländern betont, dass Delaminierung ein prozesshaftes Risiko ist und die Verantwortung dafür klar geregelt sein muss. Dies gilt umso mehr für Sicherheitsverglasungen.

Detailaufnahme einer PVB-Folie Delaminierung an Glaskante

Die Langlebigkeit einer schusshemmenden Verglasung hängt entscheidend von der Qualität der Kantenversiegelung und der fachgerechten Installation ab. Eine unsauber verarbeitete Kante ist die Haupteintrittspforte für Feuchtigkeit. Daher ist die Wahl eines zertifizierten Herstellers und Installateurs, der eine langfristige Garantie auf die Delaminierungsfestigkeit gibt, von zentraler Bedeutung. Renommierte Anbieter in der Schweiz bieten Garantien von bis zu 10 Jahren.

Regelmässige visuelle Inspektionen sind unerlässlich, um beginnende Probleme frühzeitig zu erkennen. Mindestens einmal jährlich sollten alle Glaskanten von einem Fachmann überprüft werden. Diese präventive Wartung stellt sicher, dass die Investition in die Sicherheit nicht über die Jahre unbemerkt an Wert und Schutzfunktion verliert. Es ist ein Aspekt der Sorgfaltspflicht, der im Luxussegment selbstverständlich sein sollte.

Wieso kostet ein Quadratmeter durchschusshemmendes Glas so viel wie ein Kleinwagen?

Der hohe Preis für schusshemmende Verglasung resultiert aus einem komplexen Zusammenspiel von Materialwissenschaft, aufwendigen Herstellungsprozessen und rigorosen Zertifizierungsverfahren. Es handelt sich nicht um eine einfache Glasscheibe, sondern um ein hochtechnologisches Kompositmaterial. Jeder Quadratmeter besteht aus mehreren Schichten präzise geschliffenen Weissglases und Polycarbonat, die in einem Reinraum unter hohem Druck und Hitze zu einem untrennbaren Block laminiert werden.

Die Kosten werden durch mehrere Faktoren bestimmt. Die Rohmaterialien, insbesondere optisch reines Polycarbonat und Spezialfolien, sind teuer. Der Herstellungsprozess ist energie- und zeitintensiv. Vor allem aber muss jede Charge strengen Beschusstests nach europäischen Normen (EN 1063) unterzogen werden, um die Zertifizierung zu erhalten. Diese Tests sind destruktiv und kostspielig, aber sie sind die einzige Garantie für die versprochene Schutzwirkung. Für einen Händler wie Christ Uhren & Schmuck, der 2022 einen Nettoumsatz von 81 Millionen CHF erwirtschaftete, ist diese garantierte Sicherheit eine Grundvoraussetzung für den Versicherungsschutz.

Der Preisunterschied zwischen Schweizer Herstellern und günstigeren EU-Importen lässt sich oft durch Qualität, Garantie und Service erklären.

Kostenvergleich: Schweizer Herstellung vs. EU-Import
Kostenfaktor Swiss Made EU-Import
Material/m² 800-1200 CHF 600-900 CHF
Zertifizierung Inklusive +200 CHF
Installation 300-500 CHF 300-500 CHF
Garantie 10 Jahre 5-7 Jahre
Lieferzeit 4-6 Wochen 8-12 Wochen

Letztlich ist der Preis als Investition zu betrachten. Er sichert nicht nur physische Werte, sondern auch das Vertrauen der Kunden und die Reputation der Marke. Darüber hinaus führt eine zertifizierte Hochsicherheitsverglasung oft zu einer signifikanten Reduktion der Versicherungsprämien, wodurch sich die Investition über die Zeit teilweise amortisiert. Der Preis reflektiert die Gewissheit, dass im Ernstfall eine unsichtbare Wand zwischen Gefahr und Wert steht.

Personenschleuse oder Kameraschleuse: Was stoppt Piggybacking zu 100%?

Die wirksamste Verglasung ist nutzlos, wenn ein Angreifer einfach durch die Tür gelangt. Das sogenannte „Piggybacking“ (eine unautorisierte Person folgt einer autorisierten Person dichtauf) oder „Tailgating“ ist eine der grössten Schwachstellen in Zutrittskontrollsystemen. Während Kamerasysteme ein solches Verhalten dokumentieren können, können sie es nicht physisch verhindern. Um ein unberechtigtes Eindringen mit 100%iger Sicherheit zu stoppen, sind physische Vereinzelungssysteme wie Personenschleusen erforderlich.

Eine moderne Personenschleuse ist weit mehr als nur eine doppelte Tür. Sie ist ein Hightech-System, das den Innenraum überwacht, um sicherzustellen, dass sich nur eine einzige Person darin aufhält. Dies geschieht durch verschiedene Sensortechnologien. Kontaktmatten oder integrierte Waagen können das Gewicht im Inneren messen und einen Alarm auslösen, wenn ein vordefinierter Schwellenwert überschritten wird. Noch präziser sind 3D-Sensorsysteme (SRD Vision), die den Raum optisch scannen und die Anzahl der Personen exakt bestimmen können. Diese Systeme sind die Grundlage für den Hochsicherheitsschutz in Schweizer Privatbanken.

Die kubische Personenschleuse Orthos PIL-M01 von dormakaba, die in vielen Schweizer Sicherheitsbereichen zum Einsatz kommt, prüft nicht nur die Berechtigung, sondern gewährleistet auch die physische Vereinzelung. Je nach Sicherheitsbedürfnis kann sie mit Kontaktmatte, Waage oder einer vollständigen Innenraumüberwachung ausgestattet werden, um Tailgating und Piggybacking zuverlässig zu verhindern. Diese Systeme funktionieren diskret im Hintergrund und fügen sich nahtlos in eine hochwertige Architektur ein. Sie sind die logische Fortsetzung des Konzepts der unsichtbaren Sicherheit von der Fassade bis in den Innenraum.

Die Integration einer solchen Schleuse am Eingang zu besonders sensiblen Bereichen – wie dem Tresorraum oder dem Backoffice – schafft eine zweite, unüberwindbare Verteidigungslinie. Sie ist ein entscheidender Baustein in einem ganzheitlichen Sicherheits-Ökosystem, das keine Schwachstellen zulässt.

Sicherheitsglas oder verstärkter Rahmen: Wo scheitern Einbrecher am häufigsten?

Ein häufiger und fataler Fehler bei der Planung von Sicherheitskonzepten ist die alleinige Konzentration auf das Glas. Einbrecher und Angreifer suchen immer den schwächsten Punkt. Eine hochsichere FB4-Verglasung in einem Standard-Fensterrahmen ist eine nutzlose Investition. Professionelle Täter werden das Glas ignorieren und stattdessen den Rahmen aufhebeln. Die Sicherheit eines Fensters oder einer Vitrine ist immer nur so stark wie ihr schwächstes Glied.

Daher muss der Rahmen mindestens die gleiche oder eine höhere Widerstandsklasse (RC) aufweisen wie das Glas. Die Normen sind hier klar: Die DIN EN 1627 definiert Widerstandsklassen, wobei RC2 bereits drei Minuten Widerstand gegen einfache Werkzeuge bietet und RC3 fünf Minuten gegen zusätzliche Brecheisen standhält. Für eine FB4-Verglasung wird mindestens ein RC4-zertifizierter Rahmen empfohlen. Dieser widersteht auch erfahrenen Tätern mit Säge- und Schlagwerkzeugen für mindestens zehn Minuten.

Doch nicht nur der Rahmen selbst, sondern auch seine Verankerung im Mauerwerk ist kritisch. Eine unzureichende Befestigung mit zu wenigen oder zu kurzen Schrauben ermöglicht es, den gesamten Rahmen aus der Wand zu reissen. Experten empfehlen mindestens acht massive Befestigungspunkte pro Fenster, die tief im tragenden Mauerwerk verankert sind. Die Zusammenarbeit mit spezialisierten Schweizer Metallbaubetrieben, die zertifizierte Konstruktionen anbieten, ist hier unerlässlich. Diese Betriebe gewährleisten, dass die gesamte Einheit – Glas, Rahmen und Verankerung – als geprüftes Sicherheits-Ökosystem funktioniert.

Checkliste: Audit des ganzheitlichen Einbruchschutzes

  1. Systemische Abstimmung: Ist Ihre FB4-Verglasung in einem Rahmen mit mindestens RC4-Zertifizierung verbaut? Überprüfen Sie die Zertifikate von Glas und Rahmen.
  2. Rahmenverankerung: Zählen Sie die Befestigungspunkte. Sind es mindestens acht pro Fensterelement und sind sie tief im Mauerwerk verankert?
  3. Qualität der Ausführung: Wurde die Installation von einem zertifizierten Schweizer Metallbaubetrieb durchgeführt? Fordern Sie die entsprechenden Nachweise an.
  4. Regelmässige Inspektion: Planen Sie eine jährliche visuelle Prüfung der Verbindung zwischen Rahmen und Glas, um mögliche Schwachstellen oder Manipulationen frühzeitig zu erkennen.
  5. Elektronische Überwachung: Sind Alarmschleifen oder „Alarmspinnen“ sowohl im Rahmen als auch in der Verglasung integriert, um einen Einbruchversuch sofort zu melden?

Die Investition in das teuerste Glas ist vergebens, wenn der Rahmen eine Schwachstelle darstellt. Ein ganzheitlicher Ansatz, der das Zusammenspiel aller Komponenten berücksichtigt, ist der einzige Weg zu echter, kompromissloser Sicherheit.

Das Wichtigste in Kürze

  • Echte Sicherheit in Luxusumgebungen ist unsichtbar und steigert die Ästhetik, anstatt sie zu beeinträchtigen.
  • Ein ganzheitliches Sicherheits-Ökosystem, das Glas, Rahmen, Zutrittskontrolle und Mitarbeiterprotokolle umfasst, ist entscheidend.
  • Die Investition in hochwertige, zertifizierte Systeme „Swiss Made“ zahlt sich durch Langlebigkeit, geringere Versicherungsprämien und den Schutz der Markenreputation aus.

Wie sichern Sie Ihr F&E-Labor so ab, dass wirklich nur die Elite Zutritt hat?

Die Prinzipien der unsichtbaren, aber kompromisslosen Sicherheit sind nicht auf den Einzelhandel beschränkt. Sie erreichen ihre höchste Ausprägung in der Absicherung von Forschungs- und Entwicklungsabteilungen (F&E), wo der Schutz von geistigem Eigentum von existenzieller Bedeutung ist. Hier geht es nicht nur um den Schutz vor physischen Angriffen, sondern auch vor Industriespionage. Eine Lösung wie die von swissFineLine Protect ermöglicht hierbei lichtdurchflutete, transparente Architektur bei gleichzeitigem Schutz vor extremsten Angriffen.

In einem F&E-Labor muss das Sicherheits-Ökosystem um weitere, unsichtbare Ebenen erweitert werden. Schusshemmende Verglasungen können hier mit integrierten Metallgittern ausgestattet werden, die als faradayscher Käfig fungieren. Diese sogenannte TEMPEST-Abschirmung verhindert das Ausspähen von Bildschirmsignalen und schützt vor elektronischer Lauschabwehr. Die physische Barriere wird so um eine digitale erweitert.

Die Zutrittskontrolle erreicht hier ebenfalls eine neue Stufe. Während im Retail oft kartenbasierte Systeme ausreichen, setzen Hochsicherheitslabore auf multimodale Biometrie. Die Kombination aus einem Venenscanner an der Handfläche und einer Personenschleuse mit Gewichtskontrolle, wie sie auch in den Tresorräumen der Schweizer Nationalbank zum Einsatz kommt, bietet ein nahezu unüberwindbares Hindernis. Das System stellt nicht nur sicher, dass die Person berechtigt ist, sondern auch, dass sie allein ist und nicht unter Zwang handelt.

Die ultimative Sicherheit entsteht, wenn physischer Schutz, elektronische Abschirmung und biometrische Kontrolle zu einem nahtlosen, mehrschichtigen System verschmelzen. Jede Schicht arbeitet unbemerkt im Hintergrund, um eine Umgebung zu schaffen, in der sich die kreative und wissenschaftliche Elite sicher und frei entfalten kann – ohne das Gefühl zu haben, in einem Bunker zu arbeiten. Dies ist die Perfektion des Prinzips der ästhetischen Integration von Sicherheit.

Die Übertragung dieser Sicherheitsphilosophie auf andere Hochrisikobereiche zeigt die Universalität des Konzepts, wie die Analyse der F&E-Laborsicherung verdeutlicht.

Der nächste logische Schritt für jede Organisation, die ihre Werte kompromisslos schützen möchte, besteht darin, diese Prinzipien auf das eigene, einzigartige Umfeld zu übertragen und eine massgeschneiderte Sicherheitsanalyse durchführen zu lassen.

Häufig gestellte Fragen zur Absicherung von Hochsicherheitsbereichen

Welche biometrischen Systeme sind für Schweizer F&E-Labore empfehlenswert?

Venenscanner in Kombination mit Personenschleusen bieten höchste Sicherheit, wie sie in Tresorräumen der Schweizer Nationalbank eingesetzt werden.

Wie wird TEMPEST-Schutz in schusshemmenden Verglasungen integriert?

Spezielle Verglasungen mit integriertem Metallgitter verhindern das Ausspähen von Bildschirmsignalen – essentiell für Pharma- und Tech-Forschung.

Welche Zertifizierungen sind für Schweizer High-Tech-Labore relevant?

Neben EN 1063 für Beschusshemmung sind auch RC4-6 Einbruchschutz und spezielle Abhörschutz-Zertifizierungen erforderlich.

Geschrieben von Beat Imhof, Zertifizierter Sicherheitsberater für physischen Objektschutz und Zutrittsmanagement. Über 20 Jahre Erfahrung in der Planung von Sicherheitskonzepten für Industrieareale und Hochsicherheitszonen in der Schweiz. Experte für Schliesssysteme (Legic/Mifare) und mechanischen Einbruchschutz.