Veröffentlicht am März 11, 2024

Der Verlust eines Generalschlüssels ist kein finanzielles Desaster mehr, sondern ein simpler administrativer Klick.

  • Digitale Zylinder ersetzen den teuren mechanischen Austausch der gesamten Schliessanlage durch eine sofortige, kostenlose Umprogrammierung.
  • Sie ermöglichen die Vergabe von flexiblen, zeitlich begrenzten Zutrittsrechten aus der Ferne, was die Prozesskosten drastisch senkt.

Empfehlung: Analysieren Sie Ihre Liegenschaften auf Basis der TCO (Total Cost of Ownership), um das enorme Einsparpotenzial über 10 Jahre zu erkennen, anstatt nur die initialen Investitionskosten zu betrachten.

Jeder Immobilienverwalter und Facility Manager in der Schweiz kennt das Gefühl: Der Anruf kommt und der Satz „Ich glaube, ich habe den Generalschlüssel verloren“ löst sofort kalten Schweiss aus. Sofort beginnt das Kopfkino: Dutzende, vielleicht hunderte Türen, deren Zylinder ausgetauscht werden müssen. Ein logistischer Albtraum und eine finanzielle Katastrophe, die schnell Kosten in Höhe von mehreren zehntausend Franken verursachen kann. Dieses Szenario ist eines der grössten unkalkulierbaren Risiken in der Gebäudeverwaltung.

Die gängige Reaktion darauf ist oft eine Mischung aus strengeren Schlüsselprotokollen und teuren Versicherungen, die im Ernstfall vielleicht nur einen Teil der Kosten decken. Doch was, wenn der Denkansatz von Grund auf falsch ist? Was, wenn das Problem nicht die verlorene physische Schlüsselhardware ist, sondern das veraltete, starre System dahinter? Die wahre Revolution liegt nicht darin, Schlüssel besser zu verwalten, sondern das Konzept des „Schlüssels“ fundamental neu zu denken.

Dieser Artikel bricht mit der traditionellen Sichtweise. Wir zeigen Ihnen, wie digitale Schliesszylinder nicht nur ein technisches Upgrade sind, sondern eine strategische Risikotransformation darstellen. Es geht darum, ein unkontrollierbares finanzielles Risiko in einen einfachen, kalkulierbaren und kostengünstigen Betriebsprozess zu verwandeln. Wir beleuchten, wie diese Technologie funktioniert, welche architektonischen Ansätze sich für verschiedene Schweizer Gegebenheiten eignen und wie Sie selbst denkmalgeschützte Gebäude ohne Bohren modernisieren können. Vergessen Sie die Angst vor Schlüsselverlust – entdecken Sie die Ära der digitalen Souveränität.

Der folgende Leitfaden führt Sie systematisch durch alle Aspekte, die für Sie als Entscheidungsträger in der Schweizer Immobilienwirtschaft relevant sind. Vom Kostenvergleich über technische Architekturen bis hin zu rechtlichen und praktischen Fragen der Implementierung.

Warum der Verlust eines General-Schlüssels Sie früher 20’000 CHF gekostet hat und heute nur einen Mausklick?

Der Verlust eines mechanischen Generalschlüssels für eine grosse Liegenschaft löst eine kostspielige Kettenreaktion aus: Der Austausch der gesamten Schliessanlage ist aus Sicherheitsgründen oft unumgänglich und kann schnell Kosten von 20’000 CHF oder mehr verursachen. Ein digitaler Schliesszylinder transformiert dieses finanzielle Desaster in einen einfachen administrativen Akt: Die verlorene Berechtigung wird per Mausklick in der Software gesperrt, was die Kosten auf nahezu null reduziert.

Diese fundamentale Veränderung ist der Kern der Risikotransformation. Bei einem mechanischen System ist die Sicherheit untrennbar mit dem physischen Metallstück verbunden. Ist es weg, ist die Sicherheit kompromittiert. Die einzige Lösung ist der kostspielige Austausch der Hardware. Ein digitales System entkoppelt die Berechtigung von der Hardware (dem Transponder oder der Karte). Der „Schlüssel“ ist hier nur noch ein Datenträger. Geht er verloren, wird einfach der digitale Datensatz in der zentralen Verwaltungssoftware für ungültig erklärt. Der Finder hält nur noch ein wertloses Stück Plastik in der Hand.

Der finanzielle Unterschied ist gewaltig. Anstelle von Investitionskosten für neue Zylinder, Schlüssel und die aufwändige Arbeit eines Monteurs fallen lediglich minimale Betriebskosten für wenige Minuten administrativer Arbeit an. Wie eine Fallstudie von SimonsVoss zeigt, entfallen bei Schlüsselverlust die Austauschkosten komplett; es ist lediglich eine Neuprogrammierung nötig. Über die Lebensdauer einer Immobilie von mehreren Jahrzehnten summiert sich dieses Einsparpotenzial zu enormen Beträgen und macht die Investition in eine digitale Anlage extrem rentabel.

Wie rüsten Sie denkmalgeschützte Türen digital nach, ohne zu bohren?

Die Modernisierung von historischen Gebäuden stellt Immobilienverwalter in der Schweiz vor ein klassisches Dilemma: Wie erhöht man die Sicherheit und den Komfort auf ein zeitgemässes Niveau, ohne die wertvolle, oft denkmalgeschützte Bausubstanz zu beschädigen? Das Bohren in eine jahrhundertealte Holztür für die Kabelverlegung einer modernen Zutrittskontrolle ist für jeden Denkmalpfleger ein absolutes Tabu. Glücklicherweise bieten moderne digitale Schliesszylinder eine elegante, komplett bohr- und kabellose Lösung.

Der Trick liegt im Design der Zylinder selbst. Sie werden so konstruiert, dass sie exakt in das bestehende Einsteckschloss (den Zylinderausschnitt nach Europrofil) passen. Der alte mechanische Zylinder wird einfach entfernt und der neue digitale Zylinder eingesetzt und mit der Stulpschraube fixiert – ein Prozess, der in wenigen Minuten erledigt ist und keinerlei Modifikation an Türblatt oder Rahmen erfordert. Die gesamte Intelligenz und die Energieversorgung (Batterie) sind im Zylinderknauf integriert. Da die Kommunikation mit den Transpondern und dem Programmiergerät über Funk erfolgt, entfällt jede Notwendigkeit einer Verkabelung.

Historische Holztür mit diskret integriertem digitalem Schließzylinder in Altmessing-Optik

Dieser Ansatz wird von den kantonalen Denkmalpflegestellen in der Regel sehr positiv bewertet, da er eine werterhaltende Massnahme darstellt. Es ist entscheidend, bei K-Objekten (Baudenkmäler von kantonaler Bedeutung) frühzeitig das Gespräch zu suchen. Argumente, die überzeugen, sind die Reversibilität (der Originalzustand kann jederzeit wiederhergestellt werden) und die schonende Integration. Um die Genehmigung zu erleichtern, ist es ratsam, beim Baugesuch nachzuweisen, dass es sich um eine bohrlose Montage handelt. Oftmals ist es sogar möglich, finanzielle Unterstützung zu beantragen, da die Sicherheit als werterhaltender Aspekt gilt. Eine frühzeitige Prüfung im online verfügbaren kantonalen Bauinventar und die Kontaktaufnahme mit den Behörden, wie sie etwa vom Kanton Bern empfohlen wird, ist der Schlüssel zum Erfolg.

Vernetzt oder „Data on Card“: Welche Architektur passt zu weitläufigen Arealen?

Die Entscheidung für eine digitale Schliessanlage ist nur der erste Schritt. Die entscheidende Frage für die Effizienz und die Kosten ist die Wahl der richtigen Systemarchitektur. Grundsätzlich gibt es zwei Philosophien: die vollvernetzte Online-Lösung und das autarke „Data on Card“-System. Die optimale Wahl hängt stark von der Topologie Ihrer Liegenschaft ab.

Eine vollvernetzte Online-Architektur, wie sie zum Beispiel über das SimonsVoss Funknetzwerk WaveNet realisiert wird, verbindet alle Zylinder in Echtzeit mit einem zentralen Computer. Jeder Zutrittsversuch wird live protokolliert, und das Sperren einer verlorenen Karte erfolgt augenblicklich im gesamten System. Diese Lösung ist ideal für vertikale, kompakte Gebäude wie Bürohochhäuser. Der Nachteil sind die höheren Infrastrukturkosten, da Router und Gateways installiert werden müssen, um das Funknetz aufzubauen.

Die „Data on Card“-Architektur (auch virtuelle Vernetzung genannt) verfolgt einen anderen Ansatz. Hier sind die Zylinder autark und nicht permanent mit einem Netzwerk verbunden. Die Zutrittsberechtigungen und Aktualisierungen (z.B. Sperrlisten) werden auf dem Transponder oder der Karte des Nutzers gespeichert. Bei jedem Einsatz an einem „Update-Leser“ (z.B. am Haupteingang) holt sich die Karte die neuesten Informationen und gibt gleichzeitig die gesammelten Ereignisdaten der autarken Zylinder an das System zurück. Diese Methode ist extrem kosteneffizient für weitläufige, horizontale Areale wie Produktionsstätten oder Ferienanlagen, da keine teure Funkinfrastruktur über grosse Distanzen nötig ist.

Wie ein von SimonsVoss Technologies GmbH in „Elektronische Schließanlagen vom Marktführer“ veröffentlichter Vergleich zeigt, gibt es keine Einheitslösung:

Vergleich Online-Vernetzung vs. Data-on-Card für verschiedene Gebäudetypen
Gebäudetyp Online-Vernetzt Data on Card Empfehlung
Vertikaler Bürokomplex (z.B. Prime Tower Zürich) ✓ Zentrale Echtzeitverwaltung
✓ Sofortiges Sperren möglich
✗ Umständliche Updates
✗ Keine Live-Protokollierung
Online-Vernetzt via WaveNet
Horizontales Produktionsareal (z.B. Uhrenindustrie Jura) ✗ Hohe Infrastrukturkosten
✗ Komplexe Verkabelung
✓ Kosteneffizient
✓ Autarke Zylinder
Hybrid: Kritische Bereiche online, Rest offline
Seilbahn-Infrastruktur Alpen ✗ Schwierige Netzabdeckung
✗ Wetterabhängig
✓ Wetterresistent
✓ Batterieschonend
Data on Card mit Notfall-Masterkarte

Oft ist eine Hybrid-Lösung der smarteste Weg. Kritische Aussentüren und Hauptzugänge werden online vernetzt, um Echtzeitkontrolle zu gewährleisten, während die weniger kritischen Innentüren kosteneffizient über das „Data on Card“-Prinzip verwaltet werden. So kombinieren Sie das Beste aus beiden Welten.

Der Albtraum des Facility Managers: Wenn an 100 Türen gleichzeitig die Batterie leer ist

Die Vorstellung, dass in einem grossen Gebäude plötzlich Dutzende Türen wegen leerer Batterien nicht mehr schliessen oder öffnen, ist ein häufiges Vorurteil gegenüber digitalen Systemen. Doch dieser Albtraum gehört dank moderner Technologie der Vergangenheit an. Die Batterielebensdauer und das proaktive Management sind heute so ausgereift, dass ein plötzlicher, massenhafter Ausfall praktisch ausgeschlossen ist.

Erstens ist die Energieeffizienz moderner digitaler Zylinder enorm. Dank optimierter Elektronik und intelligentem Stand-by-Modus erreichen moderne digitale Schliesszylinder laut SimonsVoss eine Lebensdauer von bis zu 300.000 Schliessungen oder 10 Jahren Stand-by-Zeit mit einer einzigen Standard-Knopfzelle. Für eine durchschnittlich frequentierte Bürotür bedeutet das in der Praxis viele Jahre störungsfreien Betrieb, bevor ein Wechsel überhaupt in Betracht gezogen werden muss.

Zweitens, und das ist der entscheidende Punkt, erfolgt der Batteriewechsel nicht reaktiv, sondern proaktiv und planbar. Die Zylinder verfügen über ein mehrstufiges Warnsystem. Wochen oder sogar Monate bevor die Batterie vollständig entleert ist, beginnt der Zylinder, Signale zu senden. Dies kann ein akustisches Signal bei der Benutzung sein oder, bei vernetzten Systemen, eine automatische Meldung an die zentrale Verwaltungssoftware. Der Facility Manager sieht auf seinem Dashboard eine übersichtliche Liste aller Türen mit niedrigem Batteriestatus und kann den Austausch gebündelt und geplant während seiner normalen Wartungsrunden durchführen – lange bevor ein Problem entsteht.

Die Zukunft geht sogar noch einen Schritt weiter in Richtung komplett wartungsfreier Systeme. Die Schweizer Forschungsanstalt EMPA forscht bereits an Energy-Harvesting-Technologien, bei denen IoT-Sensoren ihre Energie aus der Umgebung gewinnen, beispielsweise aus Licht, Temperaturschwankungen oder der mechanischen Energie der Türbewegung. Diese Technologie, die heute schon in Prototypen existiert, wird in Zukunft auch Schliesssysteme komplett batterielos machen und den Wartungsaufwand endgültig eliminieren.

Wie vergeben Sie temporäre Zutrittsrechte an Handwerker, ohne vor Ort zu sein?

Ein klassisches Szenario für jeden Immobilienverwalter: Ein externer Dienstleister, zum Beispiel ein Heizungsmonteur, benötigt für einen Vormittag Zugang zu Technikräumen in einer Liegenschaft am anderen Ende der Stadt. Die traditionelle Lösung ist aufwändig: Entweder muss der Verwalter selbst vor Ort sein, um die Tür zu öffnen, oder er muss einem Mitarbeiter den umständlichen Auftrag zur Schlüsselübergabe erteilen. Beides kostet wertvolle Zeit und Geld. Digitale Schliesssysteme lösen dieses Problem mit eleganter Effizienz durch temporäre und ferngesteuerte Zutrittsrechte.

Moderne Systeme wie MobileKey von SimonsVoss ermöglichen es, digitale Schlüssel direkt auf das Smartphone des Handwerkers zu senden. Der Prozess ist denkbar einfach: In der Verwaltungs-App wählt der Facility Manager die betreffenden Türen aus, legt ein exaktes Zeitfenster fest (z.B. Dienstag von 8:00 bis 12:00 Uhr) und sendet die Berechtigung an die Mobilnummer des Technikers. Dieser kann dann während des definierten Zeitraums die Türen mit seinem eigenen Smartphone öffnen. Nach Ablauf der Zeit verfällt der digitale Schlüssel automatisch. Eine physische Schlüsselübergabe ist nicht mehr nötig.

Dieser Prozess optimiert nicht nur die Abläufe, sondern schafft auch eine lückenlose Rechtssicherheit. Jeder Zutritt wird mit Zeitstempel protokolliert. Dies dient als unumstösslicher Nachweis, wer wann welchen Raum betreten hat. Im Falle von Unklarheiten oder Schäden ist die Dokumentation gemäss Schweizer Obligationenrecht (OR) entscheidend. Insbesondere bei Haftungsfragen, wie sie in Beiträgen zur Mieterhaftung erläutert werden, bietet eine digitale Protokollierung eine solide Beweisgrundlage.

Aktionsplan: Rechtssichere Vergabe temporärer Zutritte

  1. Berechtigungen definieren: Legen Sie exakt fest, welche Türen (Points of Contact) für welches Zeitfenster freigegeben werden.
  2. Protokollierung aktivieren: Stellen Sie sicher, dass alle Zutritte automatisch protokolliert werden (Collecte von Beweismitteln).
  3. Haftung klären: Dokumentieren Sie die Übergabe der digitalen Berechtigung im Einklang mit der Haftungsvereinbarung (Cohérence mit Art. 267 OR).
  4. Nachweise sichern: Speichern Sie die Protokolle mit Zeitstempel als rechtssicheren Nachweis für allfällige Versicherungsfälle.
  5. Automatischen Entzug planen: Programmieren Sie den automatischen Entzug der Berechtigung nach Ablauf der Frist, um die Sicherheit zu gewährleisten (Plan d’intégration).

Wie modernisieren Sie alte Alarmsysteme für das IoT-Zeitalter ohne teure Neuverkabelung?

Viele Bestandsimmobilien in der Schweiz verfügen über eine solide, aber veraltete Einbruchmeldeanlage (EMA). Eine komplette Neuverkabelung, um diese mit einer modernen Zutrittskontrolle zu koppeln, wäre extrem teuer und aufwändig. Die gute Nachricht ist, dass dies nicht notwendig ist. Digitale Schliesszylinder können kabellos in bestehende Alarmsysteme integriert werden und diese so intelligent für das IoT-Zeitalter nachrüsten.

Die Kopplung erfolgt über Funk-Gateways, die als „Übersetzer“ zwischen der Schliessanlage und der EMA fungieren. Die digitalen Zylinder kommunizieren über den in der Schweiz etablierten, störungssicheren 868-MHz-Funkstandard mit dem Gateway. Dieses wiederum ist an die Alarmanlage angeschlossen und übermittelt Statusinformationen. Das Ergebnis ist eine smarte Logik: Wenn ein autorisierter Benutzer die Tür von aussen mit seinem Transponder öffnet, sendet der Zylinder ein „gültig geöffnet“-Signal. Das Gateway leitet diese Information an die EMA weiter, welche daraufhin den entsprechenden Bereich automatisch und ohne zusätzliche Code-Eingabe entschärft.

Diese Integration erhöht nicht nur den Komfort, sondern auch die Sicherheit. Versucht jemand, eine als verloren gemeldete Karte zu verwenden, kann das System so konfiguriert werden, dass es sofort einen stillen Alarm an einen Sicherheitsdienst auslöst und gleichzeitig den Zutrittsversuch mit Zeitstempel protokolliert. Für die Anerkennung durch Schweizer Versicherungen ist es entscheidend, dass die Installation von einem zertifizierten Facherrichter durchgeführt wird. Eine SES-Zertifizierung (Verband Schweizerischer Errichter von Sicherheitsanlagen) stellt sicher, dass die gekoppelte Anlage den strengen nationalen Normen entspricht und der volle Versicherungsschutz gewährleistet bleibt.

Wie erhöhen Sie die Widerstandsklasse historischer Türen, ohne die Optik zu zerstören?

Die Absicherung von wertvollen Objekten, sei es in einem Juweliergeschäft an der Zürcher Bahnhofstrasse oder in einem privaten Kunstdepot, erfordert mehr als nur eine organisatorische Zutrittskontrolle. Hier geht es um handfesten Einbruchschutz, definiert durch Widerstandsklassen (RC). Eine historische Tür mit einem einfachen Schloss erfüllt diese Anforderungen oft nicht. Die Herausforderung besteht darin, den mechanischen Schutz zu erhöhen, ohne das historische Erscheinungsbild der Tür zu zerstören.

Auch hier bieten digitale Schliesssysteme eine Lösung, die Sicherheit und Ästhetik vereint. Es gibt spezielle Ausführungen von digitalen Zylindern, die für erhöhte Sicherheitsanforderungen konzipiert sind. Diese verfügen über einen integrierten Aufbohr- und Ziehschutz und sind aus gehärtetem Stahl gefertigt. Renommierte Prüfinstitute wie VdS (Vertrauen durch Sicherheit) und SKG-IKOB in den Niederlanden zertifizieren diese Komponenten. So hat zum Beispiel SimonsVoss spezielle Varianten entwickelt, die die Kriterien der strengen VdS-Zulassung BZ+ und der SKG-Zertifizierung mit drei Sternen erfüllen. Diese Zertifizierungen sind für Sachversicherer in der Schweiz oft die Voraussetzung für die Anerkennung eines erhöhten Schutzniveaus.

Ein konkretes Fallbeispiel aus Zürich zeigt die Wirksamkeit. Bei mehreren denkmalgeschützten Gebäuden an der prestigeträchtigen Bahnhofstrasse wurden die historischen Eingangstüren erfolgreich auf höhere Widerstandsklassen aufgerüstet. Durch den Einbau von VdS-zertifizierten digitalen Zylindern konnte die Einbruchsicherheit signifikant erhöht werden, ohne dass die Optik des Türblatts oder der historischen Beschläge verändert werden musste. Die Montage war minimalinvasiv, da nur der Zylinder selbst ausgetauscht wurde. Die Sachversicherer akzeptierten diese moderne, kabellose Lösung als gleichwertig zu einem mechanischen Hochsicherheitszylinder, da die zertifizierte mechanische Widerstandsfähigkeit mit den Vorteilen der digitalen Verwaltung kombiniert wurde.

Das Wichtigste in Kürze

  • Risiko-Eliminierung: Der Schlüsselverlust wandelt sich von einem potenziellen Finanzdesaster (Kosten > 20’000 CHF) zu einem Null-Kosten-Verwaltungsakt per Mausklick.
  • Maximale Flexibilität: Die Vergabe von temporären und ferngesteuerten Zutrittsrechten für Dienstleister optimiert Betriebsabläufe und schafft lückenlose, rechtssichere Protokolle.
  • Smarte Integration: Moderne digitale Zylinder lassen sich nahtlos in historische Bausubstanz (Denkmalschutz) und bestehende Gebäudetechnik (EMA, KNX) integrieren und erschliessen so zusätzliche Sparpotenziale.

Wie nutzen Sie die Intelligenz Ihrer vernetzten Gebäudetechnik für mehr Sicherheit und weniger Kosten?

Ein digitales Schliesssystem ist weit mehr als nur ein Werkzeug zum Öffnen und Schliessen von Türen. In seiner vernetzten Form wird es zum intelligenten Sensor und zum zentralen Nervensystem Ihrer Gebäudetechnik. Die Information „Wer betritt oder verlässt wann das Gebäude?“ ist der Schlüssel zu massiven Effizienzsteigerungen und Kosteneinsparungen, die weit über die reine Sicherheit hinausgehen.

Der grösste Hebel liegt in der Kopplung der Zutrittskontrolle mit der Gebäudeautomation, zum Beispiel über Standards wie KNX oder BACnet. Verlässt der letzte Mitarbeiter am Abend das Büro und schliesst die Eingangstür ab, weiss das System, dass das Gebäude leer ist. Automatisch kann es daraufhin die Heizung in den Nachtmodus versetzen, die Beleuchtung in allen ungenutzten Bereichen ausschalten und die Klimaanlage herunterfahren. Allein durch diese präsenzbasierte Steuerung lässt sich der Energieverbrauch drastisch senken. Entsprechende EMPA-Forschungen zeigen ein Einsparpotenzial von bis zu 30% bei der Heiz- und Beleuchtungsenergie.

Diese Intelligenz schafft einen doppelten Nutzen: mehr Sicherheit und weniger Kosten. Die automatische Aktivierung der Alarmanlage beim Verlassen des Gebäudes durch die letzte Person verhindert menschliches Vergessen. Gleichzeitig sorgen die automatisierten Energiesparmassnahmen für eine direkte Reduzierung der Betriebskosten. Die anfängliche Investition in ein vernetztes System amortisiert sich somit nicht nur durch die vermiedenen Kosten bei Schlüsselverlust, sondern auch durch die laufenden Einsparungen bei den Energiekosten.

KNX/BACnet Integration: Funktionen und Einsparungen
Gebäudeautomation Funktion Jährliche Einsparung (CHF)
Heizungssteuerung Automatische Absenkung bei letztem Austritt 2’000-5’000
Beleuchtung Präsenzbasierte Steuerung via Zutritt 1’500-3’000
Klimatisierung Bedarfsgerechte Zonenregelung 3’000-6’000
Predictive Maintenance Nutzungsbasierte Wartungsintervalle 1’000-2’000

Durch die Analyse der Zutrittsdaten können sogar Wartungsintervalle optimiert werden (Predictive Maintenance). Türen, die häufiger benutzt werden, können gezielter gewartet werden als selten genutzte. Die digitale Schliessanlage wird so vom reinen Sicherheitselement zum strategischen Werkzeug für ein effizientes und kostensparendes Facility Management.

Der nächste logische Schritt ist eine Analyse des Einsparpotenzials für Ihre spezifischen Liegenschaften, um diese Strategien gezielt umzusetzen und die Total Cost of Ownership Ihrer Gebäudeverwaltung nachhaltig zu senken.

Häufig gestellte Fragen zu digitalen Schliesszylindern in der Schweiz

Wie kommunizieren digitale Zylinder mit bestehenden Einbruchmeldeanlagen?

Über Funk-Gateways im 868-MHz-Band werden Statusinformationen an die EMA übertragen, sodass beim autorisierten Aufschliessen automatisch entschärft wird. Eine Neuverkabelung ist in der Regel nicht notwendig.

Welche Zertifizierung ist für Versicherungsanerkennung nötig?

Eine SES-Zertifizierung (Verband Schweizerischer Errichter von Sicherheitsanlagen) ist erforderlich, damit die gekoppelte Anlage von Schweizer Versicherungen anerkannt wird und der volle Versicherungsschutz gewährleistet ist.

Können verlorene Karten einen Alarm auslösen?

Ja, als ‚verloren‘ gemeldete Transponder können bei einem Nutzungsversuch sofort einen (stillen oder lauten) Alarm auslösen und gleichzeitig den unautorisierten Zutrittversuch für eine spätere Auswertung protokollieren.

Geschrieben von Marco Rossi, Integrationsspezialist für Sicherheitstechnologie und IoT. Fokus auf Konvergenz von physischer und digitaler Sicherheit, Videoanalyse mittels KI sowie Einsatz von Drohnen und Robotik im Werkschutz. Begeisterter Tech-Evangelist.