Veröffentlicht am März 12, 2024

Die grösste Herausforderung bei der Sicherung grosser Logistikareale ist nicht der Schutz an sich, sondern die Aufrechterhaltung des operativen Warenflusses.

  • Statische Barrieren erzeugen Rückstaus; intelligente ANPR-Systeme beschleunigen die Einfahrt.
  • KI-gestützte Videoanalyse unterscheidet echte Bedrohungen von Fehlalarmen und schützt proaktiv vor Diebstahl.
  • Dynamische Zonierung und automatisierte Systeme wie Drohnen senken Kosten und kompensieren den Fachkräftemangel.

Empfehlung: Denken Sie Sicherheit nicht als Bremse, sondern als intelligenten Beschleuniger für Ihre Logistikprozesse.

Jeder Logistikleiter kennt das Bild: Eine lange Schlange von LKWs, die auf die Einfahrt wartet, der Rückstau reicht bereits bis auf die Kantonsstrasse. Der Betrieb steht, Fahrer sind frustriert, und die Effizienz leidet. Die klassische Antwort auf Sicherheitsbedenken – höhere Zäune, mehr Schranken, strengere manuelle Kontrollen – verschärft dieses Problem nur. Man versucht, eine Festung zu bauen, und erstickt dabei den lebenswichtigen Warenfluss, für den das Areal eigentlich konzipiert wurde.

Die landläufige Meinung ist, dass Sicherheit und operativer Durchsatz in einem unauflöslichen Konflikt stehen. Man muss sich entscheiden: entweder maximale Sicherheit mit langsamen Prozessen oder maximale Geschwindigkeit mit hohen Risiken. Dieser Ansatz ist heute überholt. Was aber, wenn Sicherheit nicht mehr bremst, sondern beschleunigt? Wenn intelligente Systeme den Durchsatz erhöhen, statt ihn zu drosseln, und gleichzeitig ein höheres Schutzniveau garantieren?

Der Schlüssel liegt in einem Paradigmenwechsel: weg von statischen Barrieren, hin zu einem dynamischen Sicherheitskonzept, das auf Flow-Optimierung ausgelegt ist. Es geht darum, Sicherheit als ein intelligentes, datengetriebenes Managementsystem zu begreifen, das proaktiv agiert, anstatt nur reaktiv zu blockieren. Moderne Technologien wie künstliche Intelligenz, automatisierte Robotik und integrierte Systemlandschaften ermöglichen genau das. Sie erlauben es, den Spagat zwischen offenen Toren für den reibungslosen Betrieb und geschlossenen Türen für unbefugte Dritte zu meistern.

Dieser Artikel zeigt Ihnen, wie Sie diesen Wandel vollziehen. Wir beleuchten die Schwachstellen traditioneller Ansätze und präsentieren konkrete, technologiegestützte Lösungen, um Ihr Areal nicht nur sicherer, sondern auch effizienter zu machen. Von der intelligenten Zufahrtskontrolle über den Schutz vor gezieltem Diebstahl bis hin zur strategischen Nutzung von Robotik – entdecken Sie, wie Sie ein Sicherheits-Ökosystem schaffen, das Ihre Logistikprozesse unterstützt, anstatt sie zu behindern.

Warum Schranken allein bei hohem LKW-Aufkommen den Rückstau bis auf die Kantonsstrasse verursachen?

Die klassische Schranke ist ein Symbol für Kontrolle, aber in der modernen Logistik wird sie schnell zum Nadelöhr. Jeder LKW muss anhalten, der Fahrer sucht seine Papiere, kommuniziert über eine oft schlecht verständliche Gegensprechanlage und wartet auf die manuelle Freigabe. Bei hohem Verkehrsaufkommen multipliziert sich dieser Prozess zu einem signifikanten Zeitverlust, der den gesamten Betriebsablauf lähmt und den gefürchteten Rückstau verursacht. Das Problem ist nicht die Schranke selbst, sondern der statische, manuelle Verifikationsprozess, den sie erzwingt.

Die Lösung liegt in der Entkopplung von physischer Barriere und Identifikationsprozess. Anstatt den LKW anzuhalten, um ihn zu identifizieren, wird der LKW bereits während der Anfahrt identifiziert. Hier kommt die automatische Kennzeichenerkennung (ANPR) ins Spiel. Moderne Systeme, die auf Deep-Learning-Algorithmen basieren, sind weit mehr als nur Kameras. Sie sind das Herzstück einer dynamischen Zufahrtskontrolle. Eine Studie zeigt, dass moderne ANPR-Systeme wie die von Hikvision Erkennungsraten von ≥98% für Schweizer Kennzeichen erzielen. Diese hohe Zuverlässigkeit ermöglicht einen vollautomatischen Prozess.

Ein vorab angemeldeter LKW, dessen Kennzeichen im Warenwirtschaftssystem (ERP/WMS) hinterlegt ist, wird bei der Annäherung an das Tor erkannt, und die Schranke öffnet sich automatisch, ohne dass das Fahrzeug anhalten muss. Dieser Ansatz der Flow-Optimierung verwandelt einen Stopp-Vorgang in einen fliessenden Prozess. Die Sicherheit wird sogar erhöht, da jede einzelne Zufahrt digital protokolliert und mit einem spezifischen Auftrag im ERP-System verknüpft ist. Die Schranke wird so von einem Bremser zu einem stillen, effizienten Torwächter.

Ihr Plan zur intelligenten LKW-Zufahrtskontrolle

  1. Strategische Positionierung: Installieren Sie ANPR-Kameras mit Deep-Learning-Algorithmen so, dass Kennzeichen frühzeitig und aus verschiedenen Winkeln erfasst werden.
  2. Systemintegration: Verknüpfen Sie die Kennzeichenerkennung direkt mit Ihrem ERP- oder WMS-System, um Anmeldungen und Aufträge automatisch abzugleichen.
  3. Listenmanagement: Erstellen Sie eine digitale Whitelist für autorisierte Fahrzeuge, die eine automatische Toröffnung auslöst, und eine Blacklist für gesperrte Fahrzeuge, die einen Alarm generiert.
  4. Digitales Slot-Booking: Implementieren Sie ein Zeitfenstermanagement-System, über das Fahrer ihre Ankunft digital buchen und Push-Benachrichtigungen über den Status erhalten.
  5. Dynamisches Routing: Nutzen Sie Sensoren zur Erfassung der Laderampenbelegung, um ankommende LKWs automatisch zur nächsten freien Rampe zu leiten.

Durch die Automatisierung der Zufahrt wird nicht nur der LKW-Stau vermieden, sondern auch wertvolle Personalressourcen am Tor werden frei für anspruchsvollere Überwachungsaufgaben.

Wie schützen Sie Kupferkabel im Aussenlager vor nächtlichen Diebesbanden?

Aussenlager sind ein notwendiger Bestandteil vieler Industriebetriebe, aber auch ein Hochrisikobereich. Besonders wertvolle Materialien wie Kupferkabel, die oft auf grossen Trommeln gelagert werden, sind ein bevorzugtes Ziel für organisierte Diebesbanden. Die Täter agieren schnell, meist nachts und nutzen die Weitläufigkeit des Geländes aus. Die aktuelle Schweizer Kriminalstatistik bestätigt den Handlungsdruck: Im Jahr 2024 wurden 46’070 Einbrüche (+11,2%) gemeldet, was eine deutliche Zunahme der Risiken für Unternehmen bedeutet.

Ein einfacher Zaun und eine Standard-Bewegungsmelder-Kamera reichen hier nicht aus. Herkömmliche Systeme werden oft durch Tiere wie Füchse oder Marder, die in der Schweiz weit verbreitet sind, oder durch wetterbedingte Einflüsse wie starken Wind ausgelöst. Das Ergebnis ist eine Flut von Fehlalarmen, die das Sicherheitspersonal abstumpfen lassen und die Reaktionsfähigkeit bei einem echten Vorfall drastisch senken. Es ist das „Peter und der Wolf“-Prinzip: Wenn der Alarm ständig grundlos anschlägt, wird er im Ernstfall nicht mehr ernst genommen.

Der technologische Ansatz lautet hier: Intelligenz statt simpler Detektion. Moderne Sicherheitslösungen kombinieren Wärmebildkameras mit KI-gestützter Videoanalyse. Wärmebildkameras machen die Nacht zum Tag, indem sie Wärmesignaturen sichtbar machen, und funktionieren auch bei Nebel oder Regen zuverlässig. Die gekoppelte KI-Software ist darauf trainiert, die thermischen und bewegungsbasierten Signaturen eines Menschen von denen eines Tieres oder eines wehenden Astes zu unterscheiden.

Nachtsicht-Perspektive eines Außenlagers mit Wärmebildtechnologie

Wie auf dieser Wärmebild-Aufnahme zu sehen, ermöglicht die Technologie eine klare Unterscheidung von Objekten bei völliger Dunkelheit. Sobald die KI einen menschlichen Eindringling in einer vordefinierten Schutzzone identifiziert, kann eine Kaskade von proaktiven Massnahmen ausgelöst werden: helle Scheinwerfer und laute Sirenen zur Abschreckung sowie eine sofortige, verifizierte Alarmmeldung an den Sicherheitsdienst oder die Polizei – inklusive Live-Videostream auf das Smartphone des Verantwortlichen. So wird aus passiver Überwachung eine aktive, präzise und fehlerarme Arealverteidigung.

Diese gezielte Reaktion reduziert nicht nur die Diebstahlquote, sondern minimiert auch die Kosten für unnötige Einsätze des Wachpersonals.

Fahrer-Warteräume vs. Werksgelände: Wo ziehen Sie die rote Linie für Externe?

LKW-Fahrer sind ein integraler Bestandteil der Lieferkette, aber aus Sicherheitssicht stellen sie ein kontrolliertes Risiko dar. Ihnen unkontrollierten Zugang zum gesamten Werksgelände zu gewähren, ist undenkbar. Sie komplett auszusperren, bis ihr LKW an der Rampe ist, führt zu Frustration und unhygienischen Zuständen. Die strategische Lösung ist ein klares Zonenkonzept, das eine harte, aber intelligente „rote Linie“ zwischen öffentlichen und gesicherten Bereichen zieht. Diese Linie wird physisch durch einen gut ausgestatteten Fahrer-Warteraum und digital durch ein gestuftes Zutrittskontrollsystem definiert.

Der Warteraum ist mehr als nur ein Aufenthaltsort; er ist ein strategisches Instrument. Ein sauberer, sicherer Raum mit Sanitäranlagen, WLAN und Verpflegungsmöglichkeiten signalisiert Wertschätzung und erhöht die Kooperationsbereitschaft der Fahrer. Gleichzeitig hält er sie von sensiblen Betriebsbereichen fern. Die „rote Linie“ verläuft also nicht am Werkstor, sondern an der Tür des Warteraums zum eigentlichen Werksgelände. Wie der Zutritt zu den verschiedenen Zonen danach gesteuert wird, ist entscheidend.

Ein gut ausgestatteter Warteraum mit WLAN und sauberen Sanitäranlagen ist kein Kostenfaktor, sondern ein Werkzeug zur Erhöhung der Kooperationsbereitschaft der Fahrer.

– Securitas Sicherheitsdienst, Zutrittskontrollsysteme für Industriegelände

Ein differenziertes System, das verschiedene Sicherheitsstufen und Kontrollmethoden kombiniert, ist hier der Goldstandard. Temporäre, zeitlich begrenzte Zugangsberechtigungen sind ideal, um den Zugang für Externe präzise zu steuern. Anstatt permanent gültiger Badges erhalten Fahrer beispielsweise einen QR-Code, der nur für ein bestimmtes Zeitfenster und nur für den Zugang zum Warteraum und später zur zugewiesenen Ladezone gültig ist. Der Zugang zu Lagerhallen oder Produktionsbereichen bleibt ihnen verwehrt.

Die folgende Tabelle skizziert ein solches gestuftes Modell, das Sicherheit und betriebliche Notwendigkeiten in Einklang bringt, wie es in einer Analyse von Sicherheitskonzepten für Industrieareale dargelegt wird.

Zonenkonzept für Zutrittskontrolle im Industriegelände
Zone Bereich Zutrittsberechtigung Sicherheitsstufe Kontrollmethode
Zone 1 Warteraum/Sanitär Alle Fahrer Niedrig Temporärer QR-Code (2h gültig)
Zone 2 Ladezone Autorisierte Fahrer Mittel RFID + Zeitfenster
Zone 3 Lager Nur Mitarbeiter Hoch Biometrie + Badge

Dieses Vorgehen minimiert nicht nur Sicherheitsrisiken, sondern schafft auch klare, nachvollziehbare Prozesse für alle Beteiligten und stellt die Einhaltung von Compliance-Vorgaben sicher.

Das Risiko, wenn der Lieferwagen dem LKW einfach durch das offene Schnelllauftor folgt

Ein grosses, sich schnell öffnendes Tor ist für den Warenfluss unerlässlich, aber es schafft auch eine kritische Sicherheitslücke: das sogenannte „Tailgating“ oder „Piggybacking“. Dieses Phänomen tritt auf, wenn ein unautorisiertes Fahrzeug – oft ein kleinerer Lieferwagen oder PKW – dicht auf ein autorisiertes Fahrzeug, typischerweise einen LKW, auffährt und durch das Tor schlüpft, bevor es sich wieder schliesst. Für einen Wachmann ist dies aus der Distanz kaum zu erkennen, und herkömmliche Lichtschranken können den Unterschied zwischen einem langen LKW und zwei dicht aufeinanderfolgenden Fahrzeugen nicht zuverlässig feststellen.

Diese Methode ist eine der häufigsten Arten, wie unbefugter Zutritt auf gesicherte Areale erlangt wird, sei es für Diebstahl, Spionage oder Vandalismus. Das Risiko ist enorm, da der Eindringling sich bereits innerhalb der ersten Verteidigungslinie befindet und oft nicht sofort bemerkt wird. Die alleinige Verlassung auf schnelle Tore ohne flankierende Massnahmen ist daher grob fahrlässig. Es braucht eine technologische Lösung, die nicht nur die Anwesenheit eines Objekts, sondern die Vereinzelung von Fahrzeugen sicherstellt.

Die effektivste Gegenmassnahme ist die Implementierung einer Fahrzeugschleuse. Dieses System besteht aus zwei hintereinander geschalteten Toren, die niemals gleichzeitig geöffnet sind. Ein Fahrzeug fährt durch das erste, geöffnete Tor in den Schleusenbereich ein. Dieses Tor schliesst sich, bevor sich das zweite Tor öffnet. Im Zwischenraum wird das Fahrzeug erneut identifiziert und auf Vereinzelung geprüft. Moderne Schleusen nutzen dafür 3D-Lasersensorik oder komplexe Radarsysteme, die exakt erkennen, ob sich nur ein oder mehrere Fahrzeuge im Kontrollbereich befinden.

Fallstudie: Fahrzeugschleusen gegen Tailgating in der Schweizer Logistik

Ein Schweizer Logistikzentrum, das wiederholt von unbefugten Zufahrten betroffen war, implementierte ein zweistufiges Schleusensystem mit 3D-Lasersensorik. Wie in einem Fachbeitrag zur Optimierung von Betriebsabläufen durch Kennzeichenerkennung beschrieben, erkennt das System präzise einzelne Fahrzeuge im Zwischenraum. Es verhindert, dass das zweite Tor öffnet, bevor das erste vollständig geschlossen und das Fahrzeug als autorisiert verifiziert wurde. Diese Lösung reduzierte die Anzahl unbefugter Zufahrten durch Tailgating auf null – eine Reduktion um 100%.

Durch die Kombination der Schleuse mit einer Zwei-Faktor-Authentifizierung – beispielsweise Kennzeichenerkennung (Faktor 1) plus ein vom Fahrer gescannter QR-Code (Faktor 2) – wird ein nahezu undurchdringbares Zufahrtssystem geschaffen.

Wann lohnt sich eine autonome Drohne statt eines Wachmanns auf dem Fahrrad?

Die Vorstellung eines Wachmanns, der nachts auf einem Fahrrad seine Runden über ein weitläufiges 5-Hektar-Gelände dreht, ist ein vertrautes Bild. Doch es ist auch ein Symbol für eine ineffiziente und lückenhafte Überwachung. Ein Mensch kann nicht überall gleichzeitig sein, seine Aufmerksamkeit schwankt, und das Wetter beeinträchtigt seine Leistungsfähigkeit. Eine autonome Sicherheitsdrohne hingegen kennt keine Müdigkeit, kein schlechtes Wetter und kann eine vordefinierte Route mit absoluter Präzision und Geschwindigkeit abfliegen, ausgestattet mit hochauflösenden optischen und thermischen Kameras.

Die Frage ist also nicht „ob“, sondern „wann“ sich die Investition lohnt. Die Entscheidung ist primär eine betriebswirtschaftliche, basierend auf einer Total Cost of Ownership (TCO) Analyse. Ein menschlicher Wachmann verursacht nicht nur Lohnkosten, sondern auch erhebliche Lohnnebenkosten wie Sozialabgaben (in der Schweiz AHV/IV/EO), Nachtzuschläge, Kosten für Ausbildung und Ausrüstung. Ein Drohnensystem hat initiale Anschaffungskosten, aber die laufenden Kosten für Wartung, Software und Versicherung sind deutlich geringer. Insbesondere bei einem 24/7-Betrieb, der mehrere Schichten erfordert, skaliert der Kostenvorteil der Technologie schnell.

Der technologische Vorteil geht jedoch über die reinen Kosten hinaus. Eine Drohne kann in wenigen Minuten das gesamte Areal überblicken, Zäune auf Beschädigungen prüfen, verdächtige Fahrzeuge auf abgelegenen Parkplätzen identifizieren oder bei einem Einbruchsalarm in Sekundenschnelle vor Ort sein und ein Live-Lagebild in die Zentrale streamen. Sie agiert als fliegendes Auge und schneller Ersthelfer, der dem menschlichen Sicherheitspersonal die entscheidenden Informationen liefert, um gezielt und sicher eingreifen zu können.

Die folgende TCO-Vergleichsrechnung, basierend auf typischen Kosten in der Schweiz, zeigt den finanziellen Unterschied deutlich auf. Die Daten verdeutlichen, warum automatisierte Systeme eine strategische Antwort auf steigende Lohnkosten und den Fachkräftemangel sind, wie sie auch von Portalen wie schweizer-drohnen.ch diskutiert werden.

TCO-Vergleich: Wachmann vs. Autonome Drohne (Schweiz)
Kostenart Wachmann (Jahr) Drohnensystem (Jahr)
Grundgehalt/Anschaffung CHF 65’000 CHF 25’000
Sozialabgaben (AHV/IV/EO) CHF 8’450
Nachtzuschlag (25%) CHF 16’250
Wartung/Software CHF 5’000
Versicherung CHF 2’000 CHF 1’500
Schulung/Zertifizierung CHF 3’000 CHF 2’000
Total CHF 94’700 CHF 33’500

Die Drohne ersetzt den Menschen nicht, sondern sie potenziert seine Fähigkeiten: Der Mensch überwacht und entscheidet, die Maschine patrouilliert und liefert die Daten.

Wann sollten Sie eine zweite Verteidigungslinie innerhalb des Geländes ziehen?

Die Sicherung des Perimeters ist die erste und wichtigste Verteidigungslinie. Doch was passiert, wenn diese Barriere überwunden wird, sei es durch Tailgating, einen raffinierten Trick oder sogar durch einen autorisierten Mitarbeiter mit böswilligen Absichten? Für bestimmte Bereiche innerhalb eines Areals ist das Risiko so hoch, dass eine einzige Schutzhülle nicht ausreicht. Hier ist eine zweite, innere Verteidigungslinie unerlässlich. Dieses „Burg-im-Burg“-Prinzip schafft eine zusätzliche Sicherheitsebene für die wertvollsten oder gefährlichsten Güter und Daten.

Die Notwendigkeit für eine solche zweite Linie ergibt sich oft nicht nur aus einer internen Risikobewertung, sondern auch aus externen gesetzlichen und regulatorischen Vorgaben. In der Schweiz sind hier insbesondere zwei Regelwerke relevant: die Störfallverordnung (StFV) für Unternehmen, die mit gefährlichen Stoffen arbeiten, und das neue Datenschutzgesetz (nDSG) für Bereiche, in denen besonders schützenswerte Personendaten verarbeitet werden. Diese Gesetze fordern nachweisbare und auditierbare Schutzmassnahmen, die über eine einfache Aussensicherung hinausgehen.

Die Schweizer Störfallverordnung oder das nDSG können de facto eine zweite, auditierbare Sicherheitslinie für Hochrisikobereiche vorschreiben.

– BAZL, Sicherheitsvorschriften für Industrieanlagen

Die Implementierung einer zweiten Verteidigungslinie bedeutet, einen bestimmten Bereich physisch und digital vom Rest des Geländes abzukapseln. Dies kann durch zusätzliche Zäune, separate Gebäudeteile mit eigener, verschärfter Zutrittskontrolle (z. B. biometrische Scanner) und dedizierter Videoüberwachung geschehen. Der Grundsatz lautet: Nur weil jemand die Berechtigung hat, das Werksgelände zu betreten, hat er noch lange nicht das Recht, den Serverraum oder das Gefahrstofflager zu betreten.

Die Entscheidung, wo diese inneren Grenzen gezogen werden, sollte auf einer klaren Kriterienliste basieren. Folgende Bereiche sind typische Kandidaten für eine zweite Verteidigungslinie:

  • Rechenzentren und Serverräume: Insbesondere wenn sie besonders schützenswerte Daten gemäss nDSG enthalten oder kritische Infrastruktur mit „air-gapped“ Netzwerken beherbergen.
  • Gefahrstofflager: Bereiche, die unter die Störfallverordnung fallen und bei einem unbefugten Zugriff eine Gefahr für Mensch und Umwelt darstellen.
  • Hochwertlager: Lagerung von Luxusgütern, Pharmazeutika oder Elektronik mit einem Warenwert, der gezielte kriminelle Angriffe wahrscheinlich macht (z.B. über CHF 1 Million).
  • Forschungs- und Entwicklungsbereiche: Schutz von Prototypen, Formeln und wichtigen Betriebsgeheimnissen vor Industriespionage.

Eine solche gestaffelte Sicherheit minimiert nicht nur das Restrisiko, sondern demonstriert auch gegenüber Versicherern und Behörden ein hohes Mass an Sorgfaltspflicht.

Wie definieren Sie Zutrittsprofile, damit die Putzkraft überall hin darf, aber nicht in den Serverraum?

Die Vergabe von Zutrittsrechten ist ein Balanceakt. Einerseits müssen Mitarbeiter und Dienstleister wie das Reinigungspersonal Zugang zu den Bereichen haben, in denen sie ihre Arbeit verrichten. Andererseits muss der Zugang zu hochsensiblen Zonen strikt auf einen minimalen Personenkreis beschränkt werden. Die Lösung liegt nicht in der Anzahl der Schlüssel, sondern in der Intelligenz des Systems: granulare und dynamische Zutrittsprofile. Das zugrundeliegende Sicherheitskonzept ist das „Principle of Least Privilege“ (PoLP) – jeder erhält nur die minimalen Berechtigungen, die er für seine Aufgabe zwingend benötigt.

Ein modernes Zutrittskontrollsystem ermöglicht es, diese Profile nicht nur nach Personen oder Gruppen, sondern auch nach räumlichen und zeitlichen Kriterien zu definieren. Für das Reinigungspersonal bedeutet dies beispielsweise: Die Berechtigung für die Büroräume ist nur von Montag bis Freitag zwischen 18:00 und 20:00 Uhr aktiv. Der Serverraum, das Archiv und die F&E-Abteilung sind in ihrem Profil grundsätzlich ausgenommen. Jeder Versuch, ausserhalb des definierten Zeitfensters oder in einer gesperrten Zone Zutritt zu erlangen, wird nicht nur abgelehnt, sondern löst automatisch einen Alarm aus und wird für spätere Audits protokolliert.

Ein Pharmaunternehmen in der Schweiz hat dieses Prinzip erfolgreich umgesetzt. Wie eine Fallstudie zu ISO 27001-konformen Systemen zeigt, wurden dort zeitbasierte Profile eingeführt, die den Zugang für das Reinigungspersonal auf exakte Zeitfenster beschränken. Dadurch konnten die Anforderungen der Informationssicherheits-Norm vollständig erfüllt und gleichzeitig die operativen Abläufe sichergestellt werden. Diese dynamische Steuerung ist der Kern eines intelligenten Systems, das weit über eine simple „Auf/Zu“-Logik hinausgeht.

Der nächste Schritt in der Evolution der Zutrittskontrolle ist das Unified Identity Management. Hier wird die digitale Identität eines Mitarbeiters zentral verwaltet und steuert sowohl den physischen Zugang zu Türen als auch den logischen Zugang zu IT-Systemen und Netzwerken. Verlässt ein Mitarbeiter das Unternehmen, wird seine Identität an einer einzigen Stelle deaktiviert, und alle seine Berechtigungen – vom Badge für die Eingangstür bis zum Login am Arbeitsplatz – erlöschen augenblicklich. Dies eliminiert das Risiko „verwaister“ Berechtigungen und schafft ein lückenloses, auditierbares Sicherheitssystem.

Nur so kann sichergestellt werden, dass die richtigen Personen zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind – und alle anderen draussen bleiben.

Das Wichtigste in Kürze

  • Flow-Optimierung statt Blockade: Moderne Sicherheit beschleunigt Logistikprozesse durch intelligente Technologien wie ANPR, anstatt sie mit statischen Barrieren zu bremsen.
  • Intelligenz über Beton: KI-gestützte Videoanalyse und Sensorik bieten einen präziseren und proaktiveren Schutz vor Diebstahl und unbefugtem Zutritt als rein physische Massnahmen.
  • Mensch-Maschine-Kollaboration: Automatisierte Systeme wie Drohnen und Roboter übernehmen monotone Routineaufgaben, senken die Kosten und ermöglichen es dem menschlichen Personal, sich auf komplexe Analyse- und Entscheidungsaufgaben zu konzentrieren.

Wie setzen Sie Roboter ein, um den Fachkräftemangel im Sicherheitsdienst zu kompensieren?

Der Sicherheitssektor leidet, wie viele andere Branchen in der Schweiz, unter einem akuten Fachkräftemangel. Gleichzeitig steigen die Lohnkosten stetig an. Für Unternehmen mit grossen Arealen wird es immer schwieriger und teurer, eine lückenlose 24/7-Überwachung durch menschliches Personal sicherzustellen. Sicherheitsroboter, ob als fahrende Einheiten am Boden oder als autonome Drohnen in der Luft, sind hier nicht länger Science-Fiction, sondern eine pragmatische und wirtschaftlich sinnvolle Antwort auf diese Herausforderung.

Der entscheidende Vorteil von Robotern liegt in ihrer Fähigkeit, monotone, repetitive und oft auch gefährliche Aufgaben mit unermüdlicher Präzision auszuführen. Die nächtliche Patrouille entlang eines kilometerlangen Zauns bei Regen und Kälte ist eine solche Aufgabe. Ein Roboter erledigt dies zuverlässig, während seine Sensoren – von HD-Kameras über Wärmebild bis hin zu Gasanalyse – kontinuierlich Daten sammeln, die weit über die menschlichen Sinneswahrnehmungen hinausgehen. Analysen zeigen, dass Unternehmen durch den Einsatz autonomer Sicherheitssysteme eine Kostenreduktion von bis zu 65% im Vergleich zu rein mannbesetzten Diensten erzielen können, insbesondere im Mehrschichtbetrieb.

Es geht jedoch nicht darum, den Menschen komplett zu ersetzen, sondern um eine intelligente Mensch-Maschine-Kollaboration. Der Roboter ist der vorgeschobene Sensor und Akteur vor Ort, während der menschliche Experte im warmen und trockenen Lagezentrum (Security Operations Center) sitzt. Dort analysiert er die von der Flotte gelieferten, vorverarbeiteten Daten, bewertet komplexe Situationen und trifft die strategischen Entscheidungen. Diese Arbeitsteilung hebt die Effizienz auf ein neues Niveau.

Der Roboter übernimmt die monotone 3-Uhr-morgens-Runde bei Regen, während der menschliche Experte im Lagezentrum die hochkomplexen Daten analysiert.

– Swiss Security Association, Zukunft der Sicherheitsbranche 2024

Um diese Transformation erfolgreich zu gestalten, ist der nächste Schritt eine detaillierte Analyse Ihrer spezifischen Risiken und Betriebsabläufe, um die optimale Kombination aus menschlicher Expertise und technologischer Automatisierung für Ihr Areal zu definieren.

Häufig gestellte Fragen zur Definition von Zutrittsprofilen

Wie oft sollten Zutrittsprofile überprüft werden?

Mindestens quartalsweise, bei Personalwechsel sofort. ISO 27001 fordert regelmässige Audits der Berechtigungen, um sicherzustellen, dass keine veralteten oder unnötigen Zugriffsrechte bestehen bleiben.

Können temporäre Mitarbeiter eigene Profile erhalten?

Ja, das ist sogar dringend empfohlen. Temporäre Profile sollten immer mit einer zeitlichen Befristung und klar eingeschränkten Rechten versehen sein. Die Profile verfallen idealerweise automatisch nach Vertragsende, um Sicherheitslücken zu vermeiden.

Wie wird Unified Identity Management umgesetzt?

Die Umsetzung erfolgt durch ein zentrales Managementsystem, das als einzige Quelle der Wahrheit („Single Source of Truth“) für alle Identitäten dient. Dieses System verwaltet sowohl die Berechtigungen für physische Türzugänge (z.B. via Badge oder Biometrie) als auch für IT-System-Logins mit derselben digitalen Identität des Nutzers.

Geschrieben von Beat Imhof, Zertifizierter Sicherheitsberater für physischen Objektschutz und Zutrittsmanagement. Über 20 Jahre Erfahrung in der Planung von Sicherheitskonzepten für Industrieareale und Hochsicherheitszonen in der Schweiz. Experte für Schliesssysteme (Legic/Mifare) und mechanischen Einbruchschutz.