Veröffentlicht am Mai 17, 2024

Wahre Perimetersicherheit entsteht nicht durch maximale Abschreckung, sondern durch eine intelligente Sicherheitsarchitektur, die Kontrolle signalisiert und Ästhetik bewahrt.

  • Ein gepflegtes, gut gestaltetes Gelände wirkt psychologisch abschreckender als aggressiver Stacheldraht, da es ständige Überwachung suggeriert.
  • Die richtige Technologie (z. B. Sensorfusion, adaptive Beleuchtung) erhöht die Zuverlässigkeit massiv und eliminiert kostspielige Falschalarme.

Empfehlung: Denken Sie nicht in einzelnen Produkten wie Zäunen oder Kameras, sondern entwickeln Sie ein ganzheitliches Konzept, das mechanische, technologische und psychologische Elemente harmonisch integriert.

Die Absicherung eines Firmengeländes stellt Facility Manager und Architekten in der Schweiz vor eine ständige Herausforderung: Wie schafft man ein Höchstmass an Sicherheit, ohne eine abweisende, gefängnisähnliche Atmosphäre zu erzeugen? Die übliche Reaktion ist oft ein reflexartiges Aufrüsten – höhere Zäune, mehr Kameras, grelleres Licht. Man konzentriert sich auf sichtbare Barrieren, Stacheldrahtrollen und massive Tore, um eine Festung zu errichten. Diese Strategie hat jedoch gravierende Nachteile: Sie schadet dem Unternehmensimage, schafft ein unangenehmes Arbeitsumfeld und ist oft überraschend ineffektiv.

Einbrecher und Saboteure suchen nicht nach der höchsten Mauer, sondern nach dem schwächsten Glied. Eine vernachlässigte, rein auf Abschreckung ausgelegte Anlage signalisiert oft, dass hinter der Fassade niemand genau hinsieht. Doch was, wenn der Schlüssel zu echter Sicherheit nicht in der rohen Gewalt der Barrieren liegt, sondern in der Intelligenz des Konzepts? Was, wenn ein ästhetisch ansprechendes, durchdachtes Gelände eine stärkere psychologische Abschreckung darstellt als jeder Stacheldraht? Dies ist der Kern der modernen Sicherheitsarchitektur: ein Ansatz, der Schutz nicht als Addition von Hindernissen, sondern als integriertes System versteht.

Dieser Artikel bricht mit dem traditionellen Denken. Wir werden nicht einfach Produkte auflisten, sondern strategische Prinzipien für den Schweizer Kontext erläutern. Sie werden entdecken, warum ein gepflegter Zaun mehr Kontrolle signalisiert, wie Sie technische Komponenten für winterliche Bedingungen richtig wählen und wie eine intelligente Beleuchtung Saboteure entlarvt, anstatt ihnen Schatten zu spenden. Es geht darum, Sicherheit unsichtbar, aber kompromisslos in die DNA Ihres Geländes zu integrieren.

Um Ihnen eine klare Übersicht über diese strategischen Überlegungen zu geben, folgt ein Sommaire der Kernthemen, die wir behandeln werden. Jede Sektion bietet Ihnen praxiserprobte Einblicke für die Planung und Umsetzung eines ebenso sicheren wie repräsentativen Perimeterschutzes.

Warum ein gepflegter Zaun weniger Einbrecher anzieht als eine aggressive Stacheldrahtrolle?

Die Annahme, dass maximale Aggressivität maximale Sicherheit bedeutet, ist ein weit verbreiteter, aber gefährlicher Trugschluss. Eine Stacheldrahtrolle oder ein martialischer Zaun schreit zwar „Bleib draussen!“, sendet aber auch ein anderes Signal: „Hier gibt es etwas extrem Wertvolles, und die Betreiber setzen auf rohe Gewalt statt auf aufmerksame Überwachung.“ Dies kann professionelle Täter geradezu anziehen. Im Gegensatz dazu wirkt ein ästhetisch ansprechender, makellos instand gehaltener Zaun als subtile, aber starke psychologische Abschreckung. Er signalisiert Sorgfalt, ständige Präsenz und Kontrolle – die „Broken-Windows-Theorie“ findet hier ihre Anwendung. Ein sichtbarer Verfall, wie ein rostiger Zaun oder beschädigte Elemente, suggeriert laut einer Analyse der Wilson-Kelling-Theorie mangelnde soziale Kontrolle und lädt zu Regelverstössen ein.

Ein gepflegtes Gelände vermittelt den Eindruck, dass jede Abweichung sofort bemerkt wird. Dieser Effekt wird durch die Kombination von Design und diskreter Technologie verstärkt. Ein architektonisch integrierter Zaun, kombiniert mit kaum sichtbaren Sensoren, ist weitaus effektiver als eine isolierte, brute-force Barriere. Die Bedrohungslage ist zudem nicht überall in der Schweiz gleich. Der Kontrast zwischen städtischen Gebieten wie Basel-Stadt, wo die Statistik 145,2 Straftaten pro 1.000 Einwohner ausweist, und ländlichen Kantonen wie Uri mit nur 23, ist immens. Die visuelle Sprache Ihrer Aussensicherung sollte diesem Risiko entsprechen, ohne es überzubetonen. Ein Hochsicherheitszaun in einer Tief-Risiko-Zone ist nicht nur übertrieben, sondern sendet auch die falschen Signale an Kunden und Mitarbeiter.

Wie wählen Sie die richtige Widerstandsklasse für Ihr Zufahrtstor aus?

Das Zufahrtstor ist der dynamischste und oft verletzlichste Punkt des Perimeters. Die Wahl der richtigen Widerstandsklasse (RC) ist daher keine Frage des „Viel hilft viel“, sondern eine strategische Entscheidung, die auf einer realistischen Risikoanalyse basieren muss. Die RC-Klassen nach EN 1627 definieren, wie lange ein Bauteil einem Einbruchsversuch mit bestimmten Werkzeugen standhält. Ein RC2-Tor widersteht einem Gelegenheitstäter mit einfachen Werkzeugen für ca. 3 Minuten, während ein RC6-Tor erfahrenen Tätern mit schwerem Gerät über 20 Minuten standhält. Die Wahl der richtigen Klasse hängt direkt vom Schutzbedarf Ihres Unternehmens und der lokalen Kriminalitätslage ab.

Die folgende Tabelle gibt eine Orientierung, wie die Risikostufe eines Standorts, basierend auf kantonalen Kriminalitätsdaten, mit den empfohlenen Widerstandsklassen korreliert:

Widerstandsklassen und kantonale Kriminalitätslage
Risikostufe Beispielkanton Kriminalitätsrate Empfohlene RC-Klasse
Hoch Basel-Stadt 145,2/1000 RC4-RC6
Mittel Zürich 71,8/1000 RC3-RC4
Niedrig Uri 23/1000 RC2-RC3

Moderne Sicherheitsarchitektur beweist, dass hohe Widerstandsklassen nicht zulasten der Ästhetik gehen müssen. Hersteller bieten heute Tore der Klassen RC4 bis RC6 an, die sich nahtlos in ein anspruchsvolles architektonisches Konzept einfügen. Materialien wie Glas, Holz oder individuelle Metallelemente können integriert werden, ohne die Schutzwirkung zu kompromittieren. Für Hochsicherheitsbereiche gibt es zudem vollständig versenkbare Lösungen wie Wedge-Barriers oder Tyrekiller, die im Normalbetrieb unsichtbar sind, aber bei Gefahr in Sekundenschnelle eine massive Barriere bilden. Diese intelligente Integration von Robustheit und Design ist der Schlüssel zu einem sicheren und gleichzeitig repräsentativen Eingangsbereich.

Vergleichsdarstellung verschiedener Sicherheitstore mit unterschiedlichen Widerstandsklassen, die Ästhetik und Schutz verbinden.

Die visuelle Darstellung zeigt eindrücklich, wie sich Sicherheit und Design entwickeln können. Ein einfaches Gitter (links) bietet Basisschutz, während verstärkte und architektonisch gestaltete Tore (Mitte, rechts) höhere Widerstandsklassen erreichen, ohne wie eine unüberwindbare Festung zu wirken. Die Kunst liegt darin, die notwendige mechanische Robustheit mit der visuellen Sprache des Unternehmens zu harmonisieren.

Bodenkabel oder Lichtschranken: Was funktioniert auch bei Schweizer Schneefall zuverlässig?

Die zuverlässige Detektion von Eindringlingen ist das Herzstück jedes Perimeterschutzsystems. Doch gerade in der Schweiz stellen Witterungsbedingungen wie starker Schneefall, Nebel oder Laub eine immense Herausforderung für viele Sensortechnologien dar. Klassische Infrarot-Lichtschranken können durch dichten Schnee blockiert oder durch fallende Blätter ausgelöst werden. Boden-Drucksensoren können bei gefrorenem Boden ihre Empfindlichkeit verlieren. Eine rein auf einer einzigen Technologie basierende Überwachung ist daher zum Scheitern verurteilt. Die moderne und zuverlässige Antwort darauf heisst Sensorfusion.

Anstatt sich auf eine einzige, fehleranfällige Methode zu verlassen, kombiniert die Sensorfusion die Stärken verschiedener Technologien, um deren jeweilige Schwächen auszugleichen. Eine solche Strategie für Schweizer Klimabedingungen umfasst typischerweise:

  • Thermalkameras: Sie „sehen“ Wärme und sind daher unempfindlich gegenüber Dunkelheit, Nebel, Rauch oder Schneefall. Ein Mensch hebt sich durch seine Körperwärme immer klar vom kalten Hintergrund ab.
  • Intelligente Videoanalyse: Moderne Software kann Objekte klassifizieren. Sie lernt, zwischen einem Menschen, einem Fahrzeug, einem Tier (wie einem Fuchs) oder einem im Wind wehenden Ast zu unterscheiden. Alarme werden nur bei relevanten Objekten ausgelöst.
  • Radarsensoren: Radar durchdringt Regen, Schnee und Nebel und misst präzise Bewegung und Distanz. In Kombination mit einer Kamera kann ein Radarziel verifiziert werden, was Falschalarme drastisch reduziert.

Durch die intelligente Verknüpfung dieser Datenströme entsteht ein extrem robustes Gesamtbild. Löst beispielsweise ein Radarsensor eine Bewegung aus, schwenkt die PTZ-Kamera (Pan-Tilt-Zoom) automatisch auf das Ziel, die Thermalkamera verifiziert, ob es sich um eine Wärmequelle handelt, und die Analyse-Software klassifiziert das Objekt. Erst wenn alle Kriterien übereinstimmen, wird ein Alarm an die Leitstelle gesendet. Diese Falschalarm-Intelligenz ist entscheidend, um die Zuverlässigkeit des Systems auch unter widrigsten Bedingungen zu gewährleisten und unnötige Interventionen zu vermeiden.

Das Risiko von Bäumen und Laternenmasten, die als Kletterhilfe dienen

Eine effektive Sicherheitsarchitektur betrachtet nicht nur die gebauten Barrieren, sondern das gesamte Umfeld. Bäume, die nahe am Zaun stehen, grosse Müllcontainer, Vordächer oder sogar dekorative Fassadenelemente können von entschlossenen Eindringlingen als ungewollte Kletterhilfen missbraucht werden. Ein drei Meter hoher Zaun verliert seine Schutzwirkung, wenn ein stabiler Ast in 2,5 Metern Höhe darüber ragt. Die sorgfältige Analyse dieser „Sprungbretter“ ist ein oft vernachlässigter, aber kritischer Aspekt der Perimetersicherung.

Die Lösung liegt in einer durchdachten Planung und Gestaltung des Geländes. Dies kann bedeuten, Bäume in einem bestimmten Abstand zum Zaun zurückzuschneiden oder zu entfernen. Wo dies – beispielsweise aus Gründen des Baumschutzes in Schweizer Gemeinden – nicht möglich ist, müssen kompensatorische Massnahmen ergriffen werden. Solche Zonen können durch zusätzliche, gezielte Sensorik überwacht werden, zum Beispiel durch Laserscanner, die ein unsichtbares, vertikales Detektionsfeld entlang des Zauns erzeugen, oder durch Kameras mit definierter „virtueller Stolperdraht“-Funktion. Diese Massnahmen gewährleisten den Schutz, ohne den Charakter des Geländes zu zerstören.

Die grösste Schwachstelle ist jedoch nicht das Objekt selbst, sondern die fehlende Reaktion auf einen Alarm. Die beste Detektionstechnologie ist nutzlos, wenn eine Meldung im Nichts verhallt. Deshalb ist die Anbindung an eine rund um die Uhr besetzte Notruf- und Serviceleitstelle (NSL) unerlässlich. Wie bei Systemen von Spezialisten wie KÖTTER werden Alarmmeldungen dort von geschultem Personal in Echtzeit verifiziert. Das Team kann visuell überprüfen, was den Alarm ausgelöst hat, und leitet gemäss festgelegten Protokollen sofort Gegenmassnahmen ein – von der Lautsprecherdurchsage zur Abschreckung des Täters bis zur Alarmierung von Polizei oder Sicherheitsdiensten. Diese schnelle und qualifizierte Reaktion macht aus einer einfachen Detektion ein aktives Schutzsystem.

Wann sollten Sie eine zweite Verteidigungslinie innerhalb des Geländes ziehen?

Der Perimeterschutz ist die erste und wichtigste Verteidigungslinie, aber er sollte niemals die einzige sein. Die strategische Annahme muss immer lauten: „Der äussere Perimeter *kann* überwunden werden.“ Die entscheidende Frage lautet dann: „Was passiert als Nächstes?“ Ohne eine zweite, gestaffelte Verteidigungslinie hat ein Eindringling nach dem Überwinden des Zauns freien Zugang zum gesamten Gelände und damit zu wertvollen Gütern, kritischer Infrastruktur oder sensiblen Daten. Das Konzept der Zonensicherheit (Defense in Depth) ist hier die Antwort.

Eine zweite Verteidigungslinie wird durch die Definition von Sicherheitszonen mit unterschiedlichen Schutzleveln innerhalb des Geländes geschaffen. Dies ist besonders bei kritischen Infrastrukturen oder grossen Arealen unerlässlich. Beispiele für solche Zonen sind:

  • Hochsicherheitsbereiche: Rechenzentren, Labore, Archive oder Vorstandsetagen. Der Zugang zu diesen Zonen wird durch eine weitere Barriere geschützt, die über robuste Zutrittskontrollsysteme (z. B. Biometrie, Kartenleser) gesteuert wird.
  • Logistik- und Produktionsbereiche: Hier kann der Zugang für bestimmte Mitarbeitergruppen zeitlich begrenzt werden. Die Überwachung konzentriert sich auf die Verhinderung von Diebstahl und Sabotage.
  • Verwaltungs- und Bürobereiche: Der Schutzfokus liegt hier auf dem Zugang zu den Gebäuden selbst, oft durch Kombination von mechanischer Sicherung (Türen, Fenster) und elektronischer Überwachung.
Mehrschichtiges Sicherheitskonzept auf einem Schweizer Firmengelände mit verschiedenen Schutzzonen und einem Zutrittskontrollleser im Fokus.

Die Installation einer zweiten Verteidigungslinie ist immer dann zwingend erforderlich, wenn die Konsequenzen eines erfolgreichen Eindringens auf das Gelände untragbar hoch sind. Dies gilt nicht nur für den Schutz vor Diebstahl, sondern auch für die Gewährleistung der Betriebssicherheit und den Schutz von Mitarbeitern. Ein Eindringling, der zwar den Aussenzaun überwunden hat, aber dann vor einer weiteren, elektronisch gesicherten Tür steht und erneut detektiert wird, hat eine deutlich geringere Erfolgsaussicht. Die Verzögerungszeit, die durch diese zweite Linie geschaffen wird, gibt den Interventionskräften das entscheidende Zeitfenster zum Handeln.

Der Fehler bei der Aussenbeleuchtung, der Saboteure geradezu einlädt

Eine der häufigsten und zugleich fatalsten Fehleinschätzungen im Perimeterschutz betrifft die Aussenbeleuchtung. Die Devise „viel hilft viel“ führt oft zu einer grellen, statischen Flutlichtbeleuchtung, die nicht nur enorme Energiekosten verursacht und gegen kantonale Gesetze zur Lichtverschmutzung (z.B. SIA-Norm 491) verstösst, sondern auch kontraproduktiv für die Sicherheit ist. Eine solche Beleuchtung erzeugt tiefe, harte Schatten – perfekte Verstecke für einen Eindringling. Der Saboteur wird nicht geblendet, sondern nutzt die dunklen Zonen, um sich unsichtbar entlang des Geländes zu bewegen. Der eigentliche Fehler ist also nicht zu wenig Licht, sondern dummes, ungerichtetes Licht.

Eine intelligente Sicherheitsarchitektur setzt stattdessen auf adaptive und dynamische Beleuchtung. Das Prinzip ist einfach, aber extrem wirkungsvoll: Das Gelände wird mit einer gedimmten, energieeffizienten Grundbeleuchtung versehen, die für eine gute Orientierung sorgt, aber keine harten Schatten wirft. Diese Beleuchtung ist mit dem Detektionssystem (Kameras, Sensoren) gekoppelt. Wird eine Bewegung in einem Sektor erfasst, fahren die Leuchten in diesem Bereich sofort auf 100 % Helligkeit hoch. Dieser Effekt hat eine doppelte Wirkung:

  1. Der Eindringling wird schlagartig exponiert: Er steht plötzlich im „Rampenlicht“, was seine Tarnung zerstört und eine massive psychologische Schockwirkung hat.
  2. Die Aufmerksamkeit wird gelenkt: Sicherheitspersonal oder die NSL sehen sofort, wo das Ereignis stattfindet, was eine schnellere und gezieltere Reaktion ermöglicht.

Diese Methode ist nicht nur sicherer, sondern auch weitaus energieeffizienter und umweltfreundlicher. Sie verwandelt die Beleuchtung von einer passiven Komponente in ein aktives Element der Verteidigung. Anstatt Eindringlingen Schatten zu spenden, nutzt sie Licht als Waffe, um sie zu enttarnen.

Plan d’action pour votre stratégie d’éclairage adaptatif

  1. Points de contact lumineux: Erfassen Sie alle neuralgischen Zonen des Perimeters (Tore, Ecken, schlecht einsehbare Bereiche), die eine dynamische Ausleuchtung benötigen.
  2. Collecte des exigences: Inventarisieren Sie bestehende Leuchten und prüfen Sie deren Steuerbarkeit. Berücksichtigen Sie die SIA-Norm 491 und lokale Vorschriften zur Lichtverschmutzung.
  3. Cohérence avec la détection: Stellen Sie sicher, dass jede Beleuchtungszone exakt mit einer Detektionszone (Kamera, Sensor) korrespondiert, um eine nahtlose Koppelung zu ermöglichen.
  4. Analyse de l’effet: Simulieren Sie den „Follow-Me-Light“-Effekt. Werden Schatten eliminiert oder nur verlagert? Ist die Grundbeleuchtung ausreichend oder schafft sie neue dunkle Ecken?
  5. Plan d’intégration: Erstellen Sie einen Plan zum schrittweisen Austausch statischer Leuchten durch steuerbare LED-Systeme, priorisiert nach Risikozonen.

Wie unterscheidet die Software zuverlässig zwischen einem Fuchs, einem Ast und einem Menschen?

Einer der grössten Frustfaktoren bei älteren Einbruchmeldeanlagen sind Falschalarme. Wenn das Sicherheitspersonal oder die Polizei mehrfach ausrückt, nur um einen Fuchs, eine Katze oder einen im Wind schaukelnden Ast vorzufinden, leidet nicht nur die Akzeptanz des Systems, sondern es entstehen auch erhebliche Kosten. Die Ursache liegt oft in einer veralteten Technologie, die lediglich auf simple Bewegungserkennung reagiert. Moderne Systeme hingegen setzen auf KI-gestützte Verhaltensanalyse und Objektklassifizierung, um eine Präzision zu erreichen, die früher undenkbar war.

Der Schlüssel liegt in künstlichen neuronalen Netzen, die darauf trainiert wurden, Tausende von Bildern zu analysieren und spezifische Merkmale zu erkennen. Die Software lernt, die typische Form, Grösse und Bewegungsart eines Menschen von der eines Tieres oder eines Fahrzeugs zu unterscheiden. Anstatt nur zu melden „Da ist Bewegung“, meldet das System „Ich habe eine Person in Zone 3 detektiert, die sich auf den Eingang zubewegt.“ Diese Falschalarm-Intelligenz wird durch präzise Konfiguration weiter verfeinert:

  • Definition von Alarmzonen: Anstatt das gesamte Kamerabild zu überwachen, können Sie exakte Zonen definieren, in denen ein Alarm ausgelöst werden soll. So können Sie einen öffentlichen Gehweg, der durch das Bild führt, einfach von der Überwachung ausnehmen.
  • Virtuelle Stolperdrähte: Sie können Linien im Bild ziehen. Ein Alarm wird nur ausgelöst, wenn diese Linie in einer bestimmten Richtung überquert wird – ideal, um zu erkennen, ob jemand das Gelände betritt, aber nicht, wenn er es verlässt.
  • Ausschluss von Störquellen: Bereiche mit sich wiederholenden Bewegungen, wie Bäume im Wind oder Spiegelungen auf Wasserflächen, können aus der Analyse ausgenommen werden. Bei der Definition von Alarmzonen ist es entscheidend, Himmelabschnitte zu vermeiden, da Wolkenbewegungen sonst zu Fehlalarmen führen können.

Durch diese Kombination aus lernender Software und präziser Konfiguration wird die Anzahl der Falschalarme auf ein absolutes Minimum reduziert. Das System wird von einer reinen „Bewegungsmeldeanlage“ zu einem intelligenten Beobachter, der versteht, was er sieht, und nur dann alarmiert, wenn eine tatsächliche Bedrohung vorliegt.

Das Wichtigste in Kürze

  • Sicherheitsarchitektur ist ein ganzheitliches Konzept, das Ästhetik, Psychologie und Technologie vereint, anstatt nur Barrieren zu errichten.
  • Die Wahl der richtigen Technologie (RC-Klassen, Sensorfusion, adaptive Beleuchtung) muss auf einer standortspezifischen Risikoanalyse für die Schweiz basieren.
  • Intelligente Software und die Anbindung an eine professionelle Notruf- und Serviceleitstelle (NSL) sind entscheidend, um Falschalarme zu eliminieren und eine effektive Reaktion sicherzustellen.

Wie reduzieren Sie Falschalarme bei Ihrer Einbruchmeldeanlage auf null, um Polizeikosten zu sparen?

Die Reduzierung von Falschalarmen ist keine Frage des Komforts, sondern eine wirtschaftliche Notwendigkeit. Jeder unnötige Polizeieinsatz in der Schweiz ist kostenpflichtig, und wiederholte Falschalarme führen dazu, dass echte Alarme möglicherweise nicht mehr mit der nötigen Dringlichkeit behandelt werden. Angesichts einer Zunahme der Kriminalität – laut Kriminalstatistik 2024 des Bundesamtes für Statistik gab es allein bis zum Frühjahr 2024 einen massiven Anstieg, insbesondere bei digitalen Delikten – ist ein zuverlässiges System wichtiger denn je. Ein System, das ständig „Wolf“ schreit, ist nicht nur teuer, sondern auch ein Sicherheitsrisiko. Das Ziel muss sein, die Falschalarmquote gegen null zu senken.

Wie wir in den vorherigen Abschnitten gesehen haben, wird dies durch eine Kette von Massnahmen erreicht. Es beginnt mit der richtigen Hardware (Sensorfusion statt Einzelsensoren), geht weiter mit intelligenter Software (Objektklassifizierung statt reiner Bewegungserkennung) und einer durchdachten Planung (Vermeidung von Störquellen wie Ästen oder Schatten). Der letzte und vielleicht wichtigste Baustein in dieser Kette zur Vermeidung von Polizeikosten ist die menschliche Vorqualifizierung durch eine Notruf- und Serviceleitstelle (NSL). Anstatt einen Alarm automatisch an die Polizei weiterzuleiten, wird er zuerst an die NSL gesendet. Dort prüft ein geschulter Operator die Situation sofort live per Video- und Audioübertragung.

Der Operator kann in Sekundenschnelle beurteilen, ob es sich um einen echten Einbruch, einen technischen Defekt oder eine harmlose Störung handelt. Er kann den Eindringling direkt über Lautsprecher ansprechen, was oft bereits zur Abschreckung ausreicht. Nur wenn ein Einbruchsversuch verifiziert wird, alarmiert die NSL die Polizei mit einer qualifizierten Meldung („Verifizierter Einbruch in Sektor B, Täter ist männlich, dunkel gekleidet“). Diese Vorgehensweise hat einen doppelten Vorteil: Sie eliminiert praktisch alle Kosten für Fehlalarme und sorgt gleichzeitig dafür, dass die Polizei im Ernstfall schneller und mit präzisen Informationen reagiert. Die Investition in ein solches Gesamtsystem amortisiert sich somit nicht nur durch verhinderte Schäden, sondern auch durch direkte Einsparungen bei den Betriebskosten.

Ein robustes System, das keine unnötigen Kosten verursacht, ist das Ergebnis einer durchdachten Strategie. Um dorthin zu gelangen, ist es hilfreich, die Kette der Massnahmen zur Falschalarm-Reduktion nochmals zu betrachten.

Die Umsetzung einer solchen umfassenden Sicherheitsarchitektur erfordert Expertise und eine genaue Analyse Ihrer spezifischen Bedürfnisse. Um diese Prinzipien in die Praxis umzusetzen, besteht der nächste logische Schritt darin, eine professionelle Bewertung Ihres Geländes durchführen zu lassen und eine massgeschneiderte Lösung zu konzipieren.

Geschrieben von Beat Imhof, Zertifizierter Sicherheitsberater für physischen Objektschutz und Zutrittsmanagement. Über 20 Jahre Erfahrung in der Planung von Sicherheitskonzepten für Industrieareale und Hochsicherheitszonen in der Schweiz. Experte für Schliesssysteme (Legic/Mifare) und mechanischen Einbruchschutz.